Archive for Oktober 22nd, 2007

Sie drehen sich für Berlin nach dem Wind

Windmühle in Marzahn

Windrad im Berliner Umland

Sie steht da, wo Journalisten gerne hingehen, wenn der Redaktionsleiter sagt: Schreib was, das richtig wehtut. Fahr’ nach Marzahn und stimme ein Klagelied über Arbeitslose, rechte Schläger und Abriss-Plattenbauten an. Und irgendwann kommt doch mal einer mit der Geschichte über eine Windmühle zurück. Die mahlt auf einem eigens dafür aufgeschütteten Hügel an der Landsberger Allee Mehl für eine nahe gelegene Bäckerei. Die positive Wirkung für den Bezirk lässt sich gar nicht in Säcke packen. Das weiß auch das Standesamt und traut dort Paare. Wie romantisch! Anwohner heiraten und lassen sich anschließend auf einem Bollerwagen fröhlich durch die Allee der Kosmonauten und die Marzahner Promenade ziehen, der ärmsten Straße Berlins. Diese Mühle hat das Zeug zum Kiez-Wahrzeichen, zum Leuchtturm.

Zwanzig Fahrrad-Minuten östlich der Berliner Stadtgrenze dreht sich ein namenloses Windrad auf einem Feld in der Nähe von Altlandsberg. Geheiratet wird dort nicht. Nur der Generator brummt auf dem Feld und manchmal brummt auch ein Auto auf der Landstraße vorbei. Die vielen Brüder und Schwestern in der Gegend, die vielleicht Nordex N60 oder ähnlich heißen mögen, produzieren neben Öko-Strom für die Hauptstadt auch Öko-Ärger. Was, wenn eine der mit viel Mühe gepäppelten Brandenburger Großtrappen im Anflug auf ihren Familien-Landeplatz vom Flügel eines Wind-Spargels zu Fall gebracht wird?, fragt eine Umweltschützerin.

Fotostrecke: Berliner Seitenblicke




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