Eitelkeit hin oder her: Ohne Helm Rad zu fahren ist in dieser Stadt kreuzgefährlich. Weil es einfach zu viele Straßen gibt, in denen Radfahrer jederzeit über Autotüren fliegen können. Zähne verlieren. Oder von LKWs geschnitten werden. Nun soll die Warschauer Straße, eine jener grässlichen Pisten, umgebaut werden.
Radler bekommen eine eigene Spur auf der Fahrbahn, der Bürgersteig soll verbreitert werden, dafür fallen die meisten Parkplätze weg. Anwohner sollen für die wenigen verbleibenden Plätze eine Vignette beantragen können, die zwei Jahre gültig ist. Für fast alle Beteiligten eine super Sache.
Glaubt man dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, so hat sich die Situation für Radfahrer in dieser Stadt insgesamt verbessert: Mehr Berliner fahren mit dem Rad, proportional ist die Zahl der Unfälle nach der aktuellen Statistik sogar rückläufig. Auch Touris erkunden die Stadt zunehmend mit dem Fahrrad – nervig für Leute, die lieber schneller fahren und ein Ziel haben, aber ein Indiz dafür, dass vielen Radfahren in Berlin nicht mehr so gefährlich erscheint.
Einen autofreien Stadtteil, wer will den nicht?
Eine Freundin, die letztens mit dem Rad gestürzt ist, wünscht sich ein autofreies Friedrichshain. Klar sei das eine Utopie, erst mal nicht zu verwirklichen – aber langfristig. Einem anderen Freund schwebt eine City-Maut vor wie etwa in London vor. Autofahrer, die unbedingt durch die Innenstadt gurken wollen, müssten halt zahlen. Fänd ich auch alles ganz super.
Vorläufig würde mir aber reichen, wenn mehr Radwege auf die Straße verlegt würden wie der ADFC es fordert. Und wie es jetzt auf der Warschauer Straße umgesetzt werden soll. Denn wenn ich alle Fahrradunfälle zusammenzähle, von denen mir allein im Freundeskreis berichtet wurde, kommen einige zusammen. Unfälle, die vielleicht nicht in der Statistik auftauchen, weil Radfahrer mit Prellungen und schrottreifen Fahrrädern davon kamen. Die aber trotzdem jedes Mal Stress bedeuten.
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