Kasia T. blogt jetzt wieder in Warschau – so zumindest der Plan. She has gone to fight the K. brothers. “So viel Propaganda, das ist unglaublich.” Das “unglaublich” klang leicht verhaucht. Die verbliebenen polnischen Freunde in Berlin sind vielleicht nicht wie Kasia: Keine Aktivisten mit dem Anspruch, die Demokratie in Polen zu verändern. Aber der Ärger über den nationalistischen Kurs von Staatspräsident Lech Kaczynski und dessen Zwillingsbruder Jaroslaw, dem polnischen Ministerpräsidenten, wächst auch hier. Radio Maryja, ein radikal-konservativer katholischer Sender, nervt mit regierungsfreundlicher Berichterstattung und latentem Antisemitismus. Das Programm ist über das Internet zu empfangen. Die polnische Uni-Landschaft irritiert aus der Ferne ebenfalls. Traurige Anhaltspunkte für brain drain lieferte die Homepage des Instituts für Soziologie in Warschau: Anstelle von Forschungsberichten und Diskussionspapieren fand eine Freundin hetzerische Zeitungsartikel über Homosexuelle und Abtreibung.
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Communist Street, die Entdeckung gestern. Auf dem Rückweg vom Laufen noch schnell im Supermarkt gewesen. Restlos bepackt für die nächsten Wochen, zog sich der Weg. Normalerweise achte ich auf Hundemist, gestern ausnahmsweise auf Schilder. Wollte einen Namen für dieses Blog. Unspektakulär die “Hermann-Klause”, ebenso die “Pizzeria Sole”. Dann der “Skat-Club Fidel”. Ein Castro-Fanclub in Nova Colonia? Warum nicht. Ich lief weiter. “Kiez-Räte bilden”, stand an einer Hauswand. Nach einigen Metern ein neuer Buchladen “Buchexil, der neue Ort für alte Bücher.” Die Idee: Verkauf und Verschenken gebrauchter Bücher. Communist Street, I thought, mitten in Berlins Viertel mit den meisten türkischen Läden, arabischen Internet-Cafés und kroatischen Wettbüros eine Kommunisten-Straße. Das WASG-Büro registrierte ich schon nicht mehr. Erst kommen die Kommunisten und dann die Studenten. War das so? Die These einer Bekannten, dass Neukölln Berlins neuer In-Kiez werde, wurde plötzlich greifbarer.






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