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Archiv für das 'Warschau'-tag

Berlin brutal #6: Eine Warschauerin im Berlin-Flash

Foto: Anne Grieger

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die erst mit der notwendigen Distanz ins Auge fallen: “Wie in einer anderen Welt” fühlte sich Agata T, noch keine Stunde zurück in Berlin. Das selbstgepinselte Schild, mit dem ein Unbekannter für die kostenlose Annahme alten Elektroschrotts wirbt – in Warschau undenkbar. “Komische Abkürzungen” wie “Vokü” (Volksküche) sind eher selten.

Und so trat unweigerlich das nostalgische Delirium ein, das viele fürchten, die die Stadt endgültig verlassen haben: Zurück zu wollen nach Berlin mit seinen großzügigen, verhältnismäßig günstigen Altbauwohnungen, schrägen Nachbarn, die nicht grüßen, aber heimlich abends ihre Hunde in den Hof machen lassen. Selbst der Waschsalon um die Ecke, in dem es immer nach Zigaretten roch, hat plötzlich seinen Charme.

Agata T. wird trotz eines Jobangebots von einer politischen Stiftung nicht in Berlin bleiben. Sie wird ihr Diplomzeugnis abholen und schnell in den Zug nach Warschau steigen. Und dort in Seminaren an der Universität Studenten für einen Auslandsaufenthalt im Nachbarland begeistern…

Fotostrecke: Berliner Seitenblicke

E-Mail aus Warschau #2: Polen-Tourist

On 7/10/07, K. <k@polen-kritisch.pl> wrote:

Hej,
das Schweigen brachte mich auf eine nette Idee, dass du schon unterwegs bist. Wenn ihr aber noch in Berlin steckt, dann einige Tipps:

Zalew szczecinski – ein kuenstlicher See in der Naehe von Szczecin (Stettin) aber noch naeher zu Swinoujscie (Swinemünde), an der oestlichen Seite des Sees, an der Kueste, gibt es einen Naturpark – das sind rechtlich geschuetzte Gebiete, man darf da nur auf den Campings zelten, dafuer soll es da aber besonders schoen und gruen sein.

In der Naehe von Stettin gibt es auch einen kleinen See (Dabie).

Sehr schoen soll es in dem Naturpark “Ujscie Warty” (Muendung Warthau) am naechsten zu Slubice (Frankfurt/Oder).

Wenn ihr ein bisschen laenger fahren wollt, gibt es auch Drawienski Naturpark. Dort soll es wirklich schoen sein, und seine Flaeche ist groesser – dh. mehr Ausflugsmoeglichkeiten. Er befindet sich so ca. 100 km von Stettin. Dort kann man auch Paddeln auf dem Fluss Drawa (nicht mit Drwa zu verwechseln, wo du mit S. warst ;) )

Falls ihr mehr Lust auf Gebirge habt, muesst ihr wie gesagt weiter fahren. Dann sag nur Bescheid und ich schicke weitere Infos.

Anne mach’s gut! Und falls ihr eine Entscheidung trefft, lass mich die Zugverbindungen suchen usw. Kein Problem.

Beste Gruesse!

Kasia

E-Mail aus Warschau

On 5/16/07, K. <k@polen-kritisch.pl> wrote:

Im Osten nichts Neues, aber Polen gruesst herzlich… Ich habe eine neue Geschichte fuer dich – der Kapitalismus hat einen “Psycho-Impakt”. Immer mehr Leute in Polen besuchen Psychoberater und es entwickelt sich ein Markt fuer unterschiedlichste Selbsthilfetrainings, Gefuehlsschulen usw. Die “armen” Polen aber vor allem Polinnen sind bereit, einen grossen Teil ihres Geldes dafuer auszugeben. Und wofuer eigentlich? Dass sie mal in aller Ruhe alles, was sie quaelt, erzaehlen duerfen.

Unglaublich, ich habe es aber letztens selbst erlebt – es hiess “non-violent communication” und sollte Leuten beibringen, wie sie eigene Gefuehle ausdruecken und kommunizieren koennen… Uhhh Anne, ich habe da gedolmetscht und manchmal wusste ich nicht, wie ich mein Laecheln unterdrucken sollte – obwohl die Tatsache, dass die Frauen so niedergeschlagen sind, ja nicht lustig ist. Das Training selbst war jedoch so so dumm, dass ich wirklich Probleme mit einem ersten Gesicht hatte… Mensch, wie verzweifelt wir uns selbst machen koennen.

Tschuesse, K.

Polski kapitalizm

Das erste Storchennest war ein Fake. Ein Plastikstorch – Werbung für Klebstoff. Typisch polnischer Kapitalismus, bemerkte S. lakonisch. Der Kapitalismus hat längst auch die letzten Winkel Polens erreicht. In den kleinen Lebensmittelläden im Nordwesten gibt es nicht nur Piwo Specjal, das lokale Bier, sondern auch Danone-Joghurt und Nutella. In dieser etwas entlegenen Region in der Nähe von Danzig wollte ich ein paar Tage abschalten. Ohne Telefon, Internet, nur mit Störchen und unbekannten polnischen Studenten, deren Sprache ich nicht verstehe. Kein erster Mai in Berlin, keine anstrengenden Diskussionen über Kapitalismus und Prekarität.

Der Kapitalismus holt mich bereits vor Antritt der Reise nach Westpolen ein: In Warschau. S. reist aus Berlin an, und steuert zielgerichtet als erstes das neue Warschauer Einkaufszentrum an. Sie braucht eine Regenhose für’s Paddeln. ‘Polski kapitalizm’ weiterlesen

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  • Thomas Feirer: echt coole Bilder …
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  • Ilse Fuehrhoff: Es gibt in Berlin tatsächlich noch sehr viele, eigentlich ungeahnt viele Hausfassaden oder auch...

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