Die Tür ist voller Ruß, der Lack blättert ab. Ganz offenbar haben Unbekannte versucht, Feuer an diesem Wohnhaus in der Rigaer Straße zu stiften. Schockierte Bewohner reagieren mit einer Botschaft an die mutmaßlichen Brandstifter: “Bitte vergesst nicht, dass auch Kinder und Babys in diesem Haus schlafen!”
Wer macht so etwas? Bevor die jetzigen Bewohner in die teuer vermieteten Wohnungen einzogen, war die Rigaer 84 ein linkes Hausprojekt. Seit dem Mauerfall teilten sich dort Generationen von Studenten, Punks und autonomen Lebenskünstlern Küchen, Werkräume und eine Kneipe. Sie wurden schnell von Besetzern zu regulären Mietern. Doch nach dem zweiten Dachstuhlbrand im Mai 2007 gab es kein Zurück mehr. Für die Mietverträge zahlte der Besitzer eine “Entschädigung”, das Haus wurde saniert. Heute erinnern nur noch einige Graffiti im Treppenhaus an diese Zeit. Der Besitzer fand sie offenbar schön.
“Natürlich heilt die Zeit manchmal nicht alle Wunden”, schreiben Bewohner, die sich als “stinknormale Mieter” sehen, an die Adresse ihrer Vornutzer. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Menschen, denen der Dachstuhl in Flammen stand, selbst Feuer legen und das Leben anderer aufs Spiel setzen. Aber es gibt in Berlin leider auch Verrückte, die aus Spaß Kinderwägen in Treppenhäusern anzünden.















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