An der Samariterstraße reihen sich Autos Stoßstange an Stoßstange, ein Dutzend Fußgänger wartet darauf, die Fahrbahn überqueren zu können. Ein tätowierter Mann mit langer Zottelmähne macht den Anfang – sein altersschwacher schwarzer Hund trottet hinterher.
Auf der anderen Straßenseite eine Frau mit zwei Boston Terriern, Viechern mit plattem Gesicht und kräftiger Statur. “Platz Inge!”, ruft die Besitzerin einem der beiden Hunde zu und zerrt das Tier zurück auf den Bürgersteig. “Irre, heißt die wirklich Inge?”, grölt der Langhaarige ungläubig. “Inge, irre – wie meine Mutter…”
***
Weniger vorsichtig als Inge ist ein junger Mischling, der die Liebigstraße entlang läuft, die Nase dicht am Boden. Er schnüffelt einer Fährte nach und ist so vertieft, dass er beim Überqueren der Straße nicht auf sein Frauchen wartet. So sieht er den Kleinbus eines Bauunternehmers nicht, der sich langsam nähert und ihm über eine Pfote fährt.
Wie ein Hund jaulen kann. Er winselt, bis die Menschen aus den Fenstern schauen und leidet erst still weiter, als ihn sein Frauchen auf den Arm nimmt. Die Frau mit den Dreadlocks läuft davon und lässt den Bauunternehmer zurück, der ihr ratlos nachschaut.
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