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Archiv für das 'Tiere'-tag

Ein Terrier namens Inge und ein Hund, der nicht achtgab

An der Samariterstraße reihen sich Autos Stoßstange an Stoßstange, ein Dutzend Fußgänger wartet darauf, die Fahrbahn überqueren zu können. Ein tätowierter Mann mit langer Zottelmähne macht den Anfang – sein altersschwacher schwarzer Hund trottet hinterher.

Auf der anderen Straßenseite eine Frau mit zwei Boston Terriern, Viechern mit plattem Gesicht und kräftiger Statur. “Platz Inge!”, ruft die Besitzerin einem der beiden Hunde zu und zerrt das Tier zurück auf den Bürgersteig.  “Irre, heißt die wirklich Inge?”, grölt der Langhaarige ungläubig. “Inge, irre – wie meine Mutter…”

***

Weniger vorsichtig als Inge ist ein junger Mischling, der die Liebigstraße entlang läuft, die Nase dicht am Boden. Er schnüffelt einer Fährte nach und ist so vertieft, dass er beim Überqueren der Straße nicht auf sein Frauchen wartet. So sieht er den Kleinbus eines Bauunternehmers nicht, der sich langsam nähert und ihm über eine Pfote fährt.

Wie ein Hund jaulen kann. Er winselt, bis die Menschen aus den Fenstern schauen und leidet erst still weiter, als ihn sein Frauchen auf den Arm nimmt. Die Frau mit den Dreadlocks läuft davon und lässt den Bauunternehmer zurück, der ihr ratlos nachschaut.

Diese Bärenfamilie lebt an der Jannowitzbrücke

Berliner Bären an der Jannowitzbrücke - Foto: Henning Onken

Vater Bär hält Ausschau, die Mutter sucht nach Nahrung und die zwei Kleinen balgen sich unter den Gleisen. Seit einigen Tagen leben diese vier Braunbären am S-Bahnhof Jannowitzbrücke. Sie halten still und lassen sich streicheln, denn sie sind aus zerschnittenen Pelzmänteln. Wem diese Art der Wiederverwertung von Nerzen eingefallen ist, weiß ich nicht. Kunst ist es allemal, oder?

Fotostrecke: Berliner Streetart

Ein Tor zur Hölle unter der S-Bahn

Ein Tor zur Hölle? - Foto: Henning Onken

Wer sich in Reichweite der Einkaufstempel am Alexanderplatz die Füße vertritt, kommt irgendwann an der S-Bahn-Unterführung in der  Schicklerstraße vorbei. Kein Platz zum Verweilen, denn auch an sonnigen Tagen verirrt sich kaum ein Lichtstrahl hier her, hin und wieder riecht es nach den Hinterlassenschaften von Partygängern, die keine Toilette gefunden haben. Was neugierige Fußgänger dennoch stutzig macht, ist eine verrammelte Tür, über der ein metallenes Schild montiert ist: “In diesem Gebäude befand sich das Tierheim von Ost-Berlin. Bis Februar 1991 wurden hier unzählige Katzen und Hunde vergast oder durch Stromschlag grausam getötet”, tut dort die Aktionsgemeinschaft Tierhilfe e.V. kund.

In Mitte sind die Schandtaten der Vergangenheit durch Mahnmale, Stolpersteine und Gedenktafeln kaum übersehbar, da dürfen eigentlich auch Vierbeiner als Opfer nicht fehlen. Bleibt zu hoffen, dass Berliner Hunde- und Katzenhalter ihren Tieren die Treue halten – auch wenn der Job nicht mehr sicher ist oder der Urlaub naht.

Fotostrecke: Berliner Seitenblicke

Gefiederte Fans: Sie fliegen auf Berlin

Krähen auf Berliner Dächern - Foto: Henning Onken

Sie sitzen auf den Dächern und schauen uns durch die Fenster beim Essen zu. Und dann, wie auf ein Signal hin, fallen sie zu Hunderten über uns her, hacken mit ihren spitzen Schnäbeln auf Passanten ein. Okay, das gibt’s nur bei Hitchcock, aber etwas seltsam sind diese Krähen-Schwärme doch. Obiges Foto entstand kurz nach Auflösung einer Krähen-Versammlung in Friedrichshain, wo sich fast jeden Tag solche Szenen beobachten lassen. Auch auf den Bürgersteigen und in Parks picken sie krächzend ohne Scheu nach Müll.

Berlin übt besonders im Winter für Krähen aus Osteuropa und Russland eine starke Anziehungskraft aus. Auch die in Berlin ansässigen Krähen, die früher gen Süden geflogen sind, bleiben im Winter zunehmend der Hauptstadt treu, wie Vogelexperten beobachten. An einigen Plätzen der Hauptstadt sind sie heimisch geworden, in der Gegend um den Dom zum Beispiel, am Monbijoupark oder am Flughafen Tegel. Und wenn sie nicht gerade das Dach des Olympiastadions zerhacken, benehmen sich die Vögel anders als der typisch zugeflogene …äh zugezogene Neu-Berliner: Sie setzen sich nicht in den hippsten Quartieren fest, suchen nur ein wenig Wärme der Schornsteine und etwas Abfall. Die Häuser denen, die drauf sitzen!

Nie wieder verhungerte Dackel im Winter

Ich hatte es für eine Satire gehalten, aber in Berlin-Treptow gibt es seit einigen Wochen tatsächlich eine Tiertafel. Da reicht ein Verein kostenlos Futter an bedürftige Berliner weiter – ganz nach dem Prinzip der Lebensmitteltafeln. Nach Vorlage eines Hartz IV-Nachweises oder Rentenbescheids kann der Dackel so über den Winter gerettet werden.

Gut für das Tier, für den Besitzer könnte ein Besuch dieser Futterausgabestelle aber eine Vormittag füllende Beschäftigung werden. Die Vorstellung, für eine kostenlose Packung Hundefutter die halbe Stadt zu durchqueren, ist grotesk. Die Regelsätze der Grundsicherung scheinen wirklich vorne und hinten nicht auszureichen.

Tiere haben eine soziale Funktion, so viel ist sicher – für viele Besitzer sind sie weit mehr als nur Gefährten. Dass Menschen bereit sind, für ihre Haustiere lange Wege zurückzulegen, scheint daher nur konsequent. Aber ist das wirklich nötig? Wären nicht ein paar Euro mehr Arbeitslosengeld II drin, um den Leuten diese Demütigung zu ersparen? Wer von einer caritativen Einrichtung zur nächsten hetzen muss, um sich und seine Familie (und Tiere) satt zu kriegen, wendet einen Großteil seiner Energie dafür auf. Energie, die vielleicht bei der Jobsuche fehlt.

Wildschwein-Alarm: Die Rückkehr der Borstenviecher

Wenn Ihnen heute ein Wildschein über den Weg laufen würde, wie würden Sie reagieren? Weglaufen, vor Verzückung die Digitalkamera ziehen? Keine Antwort parat? Schade, sollten Sie nämlich. Die Chance, einem Wildschwein zu begegnen, ist durchaus gegeben, wenn man der Berliner Lokalpresse Glauben schenken darf. Rund 6000 Tiere sollen das Stadtgebiet inzwischen bevölkern. Sie tummeln sich nicht nur in Parks, sondern auch auf Parkplätzen, in Wohnstraßen. Selbst auf dem Alexanderplatz wurden schon einige gesichtet. Intelligente Borstenviecher, die herausgefunden haben sollen,  dass sie in der Innenstadt sicher sind. Wie, das bleibt allerdings das Geheimnis der Berliner Morgenpost.

Bei aller Aufregung: Die Nachricht, dass Wildschweine vom Aussterben bedroht wären, dürfte wohl für mehr Wirbel sorgen. Umweltgruppen sähen sich auf den Plan gerufen, für den Schutz der Tiere zu trommeln. Wie der Zufall es aber will, rückt ein in Berlin längst ausgestorben geglaubtes Spezies in den Fokus des medialen Interesses: Der Jäger, der in diesem Zusammenhang ehrenamtlich durchaus sinnvolle Arbeit leistet, aber dennoch schlecht weg kommt. So titelt etwa Bild über einen Rentner aus Kleinmachnow: “Ich bin 81 und knalle Wildschweine ab”.

Ich warte immer noch auf eine Geschichte über einen Schwarzmarkt für Wildschweinfleisch. Sollte etwas dran sein an den Berichten über eine vermeintliche Wildschweinplage, so dürften die Hobby-Jäger ihren privaten Bedarf längst gedeckt haben – ihre Kühltruhen müssten randvoll sein. Einen Weihnachtsbraten mit Preisselbeeren und Klößen würde ich aber ganz anderen Leuten gönnen.

Neue Kommentare

  • Thomas Feirer: echt coole Bilder …
  • Anonymous: achso hier meine email adresse zero88-denis@web.de
  • Anonymous: echt bei dir geht das noch? zu silvester wollen paar leute und ich schön gemütlich auf ein dach feiern ist...
  • Aileen: Ich hab mal ne frage: wo genau ist der Markt und hat der auch sonntags auf? lg
  • Ilse Fuehrhoff: Es gibt in Berlin tatsächlich noch sehr viele, eigentlich ungeahnt viele Hausfassaden oder auch...

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