In Berlin wird rund um die Uhr gekleistert: Wohin der Blick auch fällt – ein Plakat ist schon da. Oft entfaltet sich ein harter Wettbewerb um die besten Plätze, in dem es nicht immer fair zugeht. Es wird überklebt und abgerissen, bis sich ein unkenntliche Schicht aus Plakaten von der Wand löst und als unkenntlicher Papierwust auf der Straße landet. Darüber ärgern sich viele Hausbesitzer, doch gegen die Anarchie auf dem Bürgersteig helfen auch Verbotsschilder wenig.
Viele dieser Botschaften sind witzig, frech oder subversiv – wie es von Berlin als Hauptstadt der Kreativ-Industrie nicht anders erwartet wird. Aufrufe zu Demonstrationen werden von arbeitslosen Grafik-Designern verfasst, Punk-Rock-Konzerte werden aus ausgeschnittenen Buchstaben zusammengestückelt. Sie lesen sich auch wie ein Bezirksatlas des Berliner Stadtlebens. Heiratsmärkte und Dorffeste am Stadtrand, Partys, Demos und Ausstellungen in der Innnenstadt.
Nicht wenige Plakate erfüllen nur die Funktion eines platten Hinguckers, hängen erschlagend groß vor Baugerüsten. Andere wiederum sind kaum zu entdecken, kleben in dunklen Hauseingängen und erreichen doch jene Menschen, für die sie gedacht sind.
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