Thomas Daley lässt sich durch nichts ablenken. Geht an den Rand des Bretts, dreht sich um, breitet die Arme aus und atmet tief durch. Millionen Menschen sehen seinen Sprung. Gebannt schaut er auf die Noten der Punktrichter, die den jungen Briten zum Weltmeister im Turmspringen machen.
Was das mit diesem Foto zu tun hat? Es sieht fast so aus, als sei auch dieser Mensch gesprungen. Wenn er aus dem Müllcontainer in einem Friedrichshainer Hinterhof wieder auftaucht, beklatscht ihn jedoch niemand. Nach minutenlanger Suche wird er eine halb leere Dose Pralinen in den Händen halten und bei seinem zweiten Tauchgang eine frische Birne ans Tageslicht befördern. Dann wird er sich den Schmutz von der Jacke klopfen und weiter gehen, zur nächsten Tonne.
Es ist nichts gewesen.
Geschichten wie diese finden fast im Verborgenen statt, man beobachtet sie zufällig durchs Fenster zum Hof. Nur wenn Meister Zottelbart vor aller Augen mit seinen Plastiktüten durch die U-Bahnhöfe zieht und keinen Mülleimer auslässt, gibt es ein Aufsehen. Die BVG hat mit ihrer neuen Hausordnung verboten, in Abfallbehältern zu wühlen.
Durch die Höfe schleichen immer mehr Menschen, die weder übel riechen, noch äußerlich von Angestellten zu unterscheiden sind. Ein Bekannter erzählte mir von einer 60-jährigen, der man auf dem Arbeitsamt geraten habe, doch bis zur Rente ihr Hartz-IV mit Flaschen Sammeln aufzubessern. Wir müssen auch das eine Parallelwelt nennen.
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