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Archiv für das 'Weihnachten'-tag

Beschissenes letztes Adventswochenende

Wer sich heute in die S-Bahn quetscht, muss verrückt sein. Oder auf dem Weg nach Hamburg: Am Alexanderplatz steigt ein Mann mit grünem Irokesenschnitt ein. Mitte 30, dicker Rucksack,  Schäferhund im Schlepptau. Abschätzig mustert er die Weihnachts-Shopper, die sich gegenseitig ihre Einkaufstüten in den Bauch rammen. Konsumgeile Spinner. Wie gut, dass er sein Handy hat. Er bimmelt einen Kumpel an. Der kommt kaum zu Wort:

“Yo Pflaume, ich bin noch in der scheiß S-Bahn. Diese ganzen Idioten, Alter,  ääätzend! Scheiß Weihnachten. Lach nicht so dreckig! Was sagst du? Biste besoffen Alter? Ich versteh dich kaum. Ich komm nach Hamburg Alter! Wenn diese scheiß S-Bahn mal irgendwann am Hauptbahnhof ankommt und ich den Zug hier noch krieg, bin ich um halb sechs da. Wenn mich jemand mit dem Wochenendticket mitnimmt. Ja, ich hab Bier für die scheiß Fahrt, Alter. Würde auch echt nicht anders aushalten. Hab kaum geschlafen. Zu viel Wodka heute nacht. Scheiße Mann. Wollen wir heute Abend ein bisschen schnacken? Alles klar Alter. Super!”

Vorsicht vor dem fliegenden Festtagsschrott

So entsorgt man Weihnachtsbäume in Friedrichshain - Foto: Henning Onken

Weihnachtsbäume haben gefälligst abgeschmückt am Straßenrand zu stehen, fordert die  Stadtreinigung, die in ganz Berlin etwa 400.000 Tannen wieder einsammeln muss. Zum Teil geschieht das, wie man es von braven Bürgern erwarten kann. Doch wie in jedem Jahr liegen nun viele der noch vor Tagen angebeteten Heiligtümer verstreut auf Rad- und Fußwegen.

Als Fußgänger sollte man sich in dieser Zeit nicht nur Hundehaufen ausweichen, sondern immer auch einen Blick nach oben werfen. Das mag für Auswärtige leicht paranoid anmuten, gehört aber zu den bekannten Tücken der Berliner Weihnachts-Nachsaison. Nur so kann der aufmerksame Passant ein Drama wie den tiefen Fall einer Lametta-Queen aus dem dritten Stock erleben. Das Exempar auf dem Foto hat den Mülleimer knapp verfehlt. Manche andere enden als Kunstwerk mit konsumkritischen Touch – was für eine Karriere!

Hier sind alle Termine für die Weihnachtsbaum-Abholung für 2010 gelistet

Weihnachten: Mit Stil in die Nachsaison

Ihre kurze Karriere ist glanzvoll, endet aber immer auf der Straße: Der rauhe Abstieg einer Nordmannstanne beginnt nach den Weihnachtsfeiertagen. Nach und nach verstopfen dann immer mehr Bäume die Fuß- und Radwege Berlins.

In der Friedrichshainer Samariterstraße hat jemand dieses hübsche Exemplar eines Weihnachtsbaums aufgerichtet und ein letztes Mal geschmückt – mit allem was uns heilig ist: McDonald’s Trinkbecher, leere Schnapsflaschen, Apfelsinenschalen und Müllbeutel. Das ist der Chic der Nachsaison – es nach-weihnachtet sehr, bis die Stadtreinigung kommt.

Fotostrecke: Berliner Seitenblicke

Das Wettrüsten hat ein Ende

Fassade in Friedrichshain - Foto: Henning Onken

Foto: Henning Onken

Fassade in der Hausburgstraße in Friedrichshain - Foto: Henning Onken

Lichterketten, bunt blinkende Gestecke und Tannenbäume – so sieht Weihnachten von außen aus, überall auf den Balkonen und in den Fenstern der Stadt. Einige besonders eifrige Mitbürger scheuen keine Kosten und verbrauchen im Dezember soviele Kilowattstunden Strom, wie sonst in einem viertel Jahr nicht. Dafür leuchtet ihr Balkon bis in den nächsten Bezirk herüber. Schlafen können diese Kiezkönige der dunklen Jahreszeit wohl kaum bei dieser Festbeleuchtung.

Doch selbst im gleichen Kiez gibt es große Unterschiede – manche Bewohner legen Wert auf leuchtende Weihnachtsbräuche, andere anscheinend gar nicht. An der Fassade eines neu errichteten Townhouses der “Extra-Klasse” (so der Investor) auf dem obersten Bild strahlen gleich zwölf Balkone und Fenster festlich. Nur wenige hundert Meter weiter steht in der Friedrichshainer Hausburgstraße ein unsanierter Altbau, dessen Bewohner nicht ein einziges Fenster geschmückt haben (unteres Bild). Wahrscheinlich werden hier in einigen Tagen auch keine Weihnachtsbäume vor den Türen liegen.

Fotostrecke: Berliner Seitenblicke

Kleine Gaben unter der Plastiktanne

“Anderen geht’s schlechter als uns” – mit solchen Botschaften erreicht Bild täglich Millionen von Lesern. Heute also die Geschichte einer Berliner Familie, die sich nur eine Plastiktanne leisten kann. Von teuren Geschenken ganz zu schweigen.

Der älteste Sohn wünscht sich eine Videospiel-Konsole, hat sich aber mit einer “billigen Autorennbahn” aus Plastik zu begnügen, die er sich auch noch mit den beiden Brüdern teilen muss. Auch die Tochter bekommt nur eine gebrauchte Puppe. Klöße und Kartoffeln, eine Gans für den ersten Weihnachtstag und Würstchen für Heiligabend sprengen das Familienbudget vollends.

Ja, vielleicht war der Text so eindrücklich geschrieben, dass man für die Familie spenden würde. In der stillen Hoffnung, die Symptome kurzfristig zu lindern. Der Gedanke scheint aber nicht im Vordergrund zu stehen, eine Kontoverbindung sucht man vergeblich. Ob es vielen Bild-Lesern ähnlich geht?

Foto: Pot Noodle

Neue Kommentare

  • Thomas Feirer: echt coole Bilder …
  • Anonymous: achso hier meine email adresse zero88-denis@web.de
  • Anonymous: echt bei dir geht das noch? zu silvester wollen paar leute und ich schön gemütlich auf ein dach feiern ist...
  • Aileen: Ich hab mal ne frage: wo genau ist der Markt und hat der auch sonntags auf? lg
  • Ilse Fuehrhoff: Es gibt in Berlin tatsächlich noch sehr viele, eigentlich ungeahnt viele Hausfassaden oder auch...

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