Die Berliner Gazette feiert heute ihr achtjähriges Bestehen. Grund genug, um den Machern des Online-Feuilletons einige Fragen zu stellen. Hier die Antworten eines Interviews, das ich per Mail mit Susanne Lederle, Magdalena Taube und Krystian Woznicki geführt habe.
Acht Jahre Berliner Gazette. Was war die ursprüngliche Idee – wo steht ihr heute?
BG: Wir wollten ohne großen Masterplan ein publizistisches Projekt im Internet aufziehen. Allein die Logik des Internets als Netzwerk sollte dabei richtungsweisend sein. Alles sollte sich unter dieser Losung organisch entwickeln. Jetzt haben wir das Schlamassel: Die Berliner Gazette ist ein Netzwerk aus Menschen und Themen, das keine Grenzen kennt.
Ihr nennt euch “digitales Mini-Feuilleton”, unterscheidet euch in eurer Homepage aber nur unwesentlich von anderen Berliner Blogs und benutzt außerdem die populäre Blogger-Plattform WordPress. Warum haltet ihr an dem Begriff Feuilleton fest?
BG: Was in Deinen Augen unwesentlich ist, macht das Wesen der Berliner Gazette aus. Das Ganze hat etwas mit Anspruch zu tun. Und mit der Überzeugung, dass das Internet die Offline-Wirklichkeit nicht einfach nur 1:1 spiegelt, sondern, dass dort etwas passiert, das einer eigenen Logik folgt und zwischen den Ebenen folglich hin – und herübersetzt werden muss. Da wir vor den Blogs da waren, haben wir unsere Ziele und Absichten unabhängig davon artikuliert. Und die lauten nun mal: Eine Brücke zu schlagen, zwischen Old-School-Kulturjournalismus und den neuen Möglichkeiten des Internet. Im Zuge dessen sollte und soll die Idee vom Feuilleton neu formuliert werden. Dabei ist das Logbuch (unser redaktionell betreuter Kollektiv-Blog) nur ein Feature von vielen, wie auch die Blogs bei Tageszeitungen eines von vielen Angeboten sind. Andere wichtige Bestandteile wären die Veranstaltungsdatenbank, der Newsletter und natürlich das essayistische Themen-Dossier im Protokoll-Format. Sehr wichtig sind aber auch die Kulturveranstaltungen, die wir seit acht Jahren regelmäßig durchführen. Hierbei zeigt sich noch mal auf ganz andere Weise: Es geht uns immer wieder darum, Kontext-übergreifende Brücken zu schlagen – bei unseren Veranstaltungen zwischen digitaler und realer Ebene. Herkömmliche Blogs scheinen da wesentlich selbstbezogener zu sein, sowohl technisch, sozial, als auch inhaltlich. ‘Berliner Gazette wird acht’ weiterlesen
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