Wenn Hinterbänkler Angst vor dem Sommerloch bekommen, plappern sie mitunter unbedarftes Zeug. So fordert der Berliner Spitzenkanditat der FDP für die Bundestagswahl, Martin Lindner, eine Kürzung des Hartz IV-Regelsatzes um bis zu 30 Prozent bei arbeitsunwilligen Erwerbslosen. Gerade in Berlin gebe es extrem viele Menschen, die keine Lust hätten, zu arbeiten, sagte der Politiker in der N24-Sendung “Studio Friedman”. Lindners Vorschlag: Gemeinnützige bezahlte Arbeit für Hartz IV-Empfänger.
Zur Erinnerung: Henner Schmidt, ein Parteikollege Lindners und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Berliner FDP, hatte schon vor ein paar Monaten für Schlagzeilen gesorgt mit der Idee, Hartz-IV-Bezieher auf Rattenjagd zu schicken. Einen Euro sollten arme Berliner pro erlegter Ratte bekommen.
Wahrscheinlich muss die FDP mit solchen Nachrichten auf sich aufmerksam machen, um überhaupt wahrgenommen zu werden in dieser Stadt. Auch bad news sind good news und Hartz IV-Empfänger zählen nicht zu den Wählern der Partei. Wie wäre es mit einem Selbstversuch der FDP-Krakeler während der Sommerpause? Keinen Urlaub auf Sylt – dafür einen Monat lang Hartz IV.
Studenten von der Humboldt-Universität haben dies schon 2005 probeweise durchgespielt. Damals lag der Hartz IV-Satz bei 345 Euro – sechs Euro unter dem heutigen Satz. Das Geld reichte bei weitem nicht aus für Interessen und Hobbys, von Kleidung einmal ganz abgesehen.













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