Wäre heute nicht eine Flaschensammlerin in eine dieser Telefonzellen hinein gestiegen, hätte ich diese fast schon archaisch anmutenden Boxen wohl kaum wahrgenommen. Ich kenne sie nur als Ruinen und sie könnten jeden Tag verschwinden. Und niemand dürfte sie vermissen. Dabei standen noch Anfang der 90er Jahre Menschen auf der Warschauer Straße Schlange vor Telefonzellen. Längst nicht alle Haushalte in den Ostbezirken hatten einen eigenen Telefonanschluss.
Kaum vorstellbar heute, wo man schon ohne einen Internet-Zugang Beklemmungen kriegt. Es ist stressig, darauf angewiesen zu sein, dass der freundliche Nachbar wieder einmal sein W-Lan einschaltet, das mitgenutzt werden darf, bis der langsame Kundendienst der Telekom endlich den Anschluss für einen anderen Anbieter freigibt. Informationsjunkies brauchen hier und jetzt einen Zugang zum Netz, es könnte ja jemand eine Mail geschickt haben. Oder Friedbert Pflüger vielleicht doch auf die Kandidatur um den Berliner CDU-Parteivorsitz verzichtet haben. Das interessiert sofort, nicht erst morgen.
Nach ein paar Tagen der Entwöhnung muss ich feststellen, dass ich plötzlich mehr Zeit habe. Dass es auch ausreicht, nur einmal am Tag nach Mails zu schauen. Ich lese mehr Zeitung und fühle mich sogar besser informiert. Auch ohne Festnetzanschluss lebt es sich ganz gut, auch wenn das nicht unbedingt nachahmenswert erscheint. Die Handygebühren sind dann irgendwann doch zu hoch und öffentliche Telefonzellen? Können Sie lange suchen.










Ja, mir gehts gerade auch so, vorallem weil Alice es nicht schafft meine Rufnummer zu portieren. Laut Bericht einer Freundin kann das bis zu 3 Monaten dauern. Wo leben wir?
Ja, nicht alles, was zwei Tage nicht gebraucht wurde, muss zerstört werden…
hehe, ich weiß ja nicht wie alt das foto ist aber die drei zellen waren anfang der woche schön sauber geschrubbt. derjenige der dazu gezwungen wurde hat bestimmt mehr als nur einmal am sinn gezweifelt.
he chris, das foto habe ich letzte woche freitag gemacht. hätte nicht damit gerechnet, dass die noch mal geputzt werden – schon lustig.
… ich bin monatlich einige Tage in meiner Wohnung in Berlin. Habe dort (noch) kein Internetanschluß und die dicke Mauern der WE im Innenhof ergeben eine ganz schlechten Empfang für mein Handy… Wie eine tolle Ruhe kriegt man so mitten in eine Metropole…
habe fast das selbe bild geschossen wie du: http://www.fotolog.com/street_semiotik/52899038