“Mann, wann machen die endlich auf - gleich ist die große Pause vorbei!” Die Eröffnung der Kreuzberger McDonald’s Filiale interessierte allenfalls die Schüler des benachbarten Oberstufenzentrums. Umsonst waren sie angereist, die Leute vom RBB, die Fotografen. Keine Blockaden, keine Farbbeutel-Attacken. “Nicht mal Transparente sind entrollt worden”, sagte ein bärtiger Mensch zu einem Kollegen und packte seine Kamera weg.
Derweil rätselten Schüler, ob McDonald’s eine Franchise-Kette sei oder nicht. Und ob es sich auszahle, in Kreuzberg so ein Schnellrestaurant zu eröffnen. “Ey, die machen hier bestimmt voll das Geschäft.” Die Pommesbude in unmittelbarer Nachbarschaft wird das zu spüren kriegen, sicher. Aber ob die erklärten McDonald’s Gegner wirklich traurig sein dürften, wenn dem Besitzer dieses Imbisses die Kunden weglaufen? Falls er überhaupt welche hat?
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Da hast wohl was verpasst, denn es waren welche da von der “Burgerwehr”. Zwar nicht viele, aber immerhin haben die sich Gehör verschafft. Schau mal in die rbb-Nachrichten oder auch hier: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtleben-McDonald-s-Kreuzberg;art125,2379539
Warum macht nicht in dieser anscheinend verlassenen Frittenbude jemand einen Bio-Döner auf? - das wär doch was, direkt gegenüber von Mac Donald’s pocht das wahre alternative Kreuzberg…
Ich war schon länger nicht mehr bei McDonalds, gestern nacht aber haben wir dem neuen Kreuzberger McDonalds einen Solidaritätsbesuch abgestattet und wir waren begeistert: So gut wie in Kreuzberg morgens um 5 hat der BigMac schon eine Weile nicht mehr geschmeckt. Und auch von der Lage her allererste Wahl an der Wrangelstraße. Wenn ich mich entscheiden soll zwischen Döner und Burger fällt meine Wahl im Zweifelsfall immer auf den Burger, ist dieser doch kulinarisch deutlich ausdifferenzierter als das immergleiche Arab-Food. Dass irgendwelche letzten linken Studenten den Joint auf die Seite legen und aus ihren WG-Höhlen kommen um gegen die böse US-Kette zu demonstrieren erzählt nur von der politischen Stumpfheit dieser Leute. Gäbe es doch genügend Dinge, gegen die tatsächlich demonstriert werden sollte - aber nicht über McDonalds in der Döner-Einheitszone. Im Gegenteil: Freuet Euch!
Nun also doch noch eine Spontandemo gegen die neu eröffnete Zelle des US-amerikanischen Geschmacksterror-Netzwerkes im Wrangelkiez/Kreuzberg. Wie erfreulich! Wehrt Euch gegen den Kulturimperialismus, den Einheitsgeschmack und vor allem anderen gegen pseudo-gesunde Lightprodukte! Kreuzberg, bleib tapfer im Kampfe!
Bei dem angedeuteten Mitleid mit der Frittenbude gegenüber und der lapidar gewählten Überschrift “McDonald’s eröffnet - Na und?” frage ich mich, was die Anne da eigentlich wollte. Wohl auch umsonst angereist…