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Monatsarchiv für Mai 2010

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Zebrastreifen selbst gemalt

Unter dem Motto “Reclaim the Streets!” haben heute Farb-Aktivisten einen Zebrastreifen über die Rigaer Straße in Friedrichshain gemalt. Natürlich ist es nicht erlaubt, auf diese Weise Verkehrsregeln durchzusetzen. Doch es funktioniert: Autos bremsen und Fußgänger wechseln selbstbewusster die Seite. Dass auch Fußgänger gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind, vergessen Autofahrer leider oft.

Vermutlich ist die Farbe nach einigen Regenfällen wieder weg, ähnlich der Aktion vor einigen Wochen am Rosenthaler Platz. Dort kippten Unbekannte wasserlösliche Farbe auf die Fahrbahnen, die sich durch den laufenden Verkehr zu einem bunten Bild auswalzte.

Update 26. Mai: Heute haben Mitarbeiter des Straßenbauamts den Zebrastreifen wieder übermalt.

Update 15. Juni: Es stimmt, was Lula unten in den Kommentaren schreibt: Der Zebrastreifen ist seit etwa einer Woche wieder da. Hat das Straßenbauamt aufgegeben?

Update 23. Juni: Nein, das Amt ist wieder eingeschritten, es ähnelt schon einem Ping-Pong-Spiel …

Das Grün, das ich meine

Die Idee ist schön: Anwohner können das eintönige Grau ihrer Straße nicht mehr sehen, die leeren vermüllten Beete und verödeten Seitenstreifen. Bei Einbruch der Dunkelheit, wenn sie sich unbeobachtet fühlen, greifen sie zu Spaten, Schaufeln und pflanzen Setzlinge an, Krokusse und Tulpen. Einige Tage später blüht es in der Nachbarschaft,  Hundebesitzer gucken irritiert und führen ihre Lieblinge woanders aus.

Der Guerilla-Gärtner als Kiez-Retter. Auf der Suche nach begrünten Ecken, über die immer wieder berichtet wurde, war ich in Prenzlauer Berg, Mitte, Friedrichshain und Kreuzberg unterwegs. An vielen Ecken in diesen Bezirken sieht es mittlerweile tatsächlich lieblich gepflegt aus – nicht nur in den Beeten vor der Tür sondern auch auf Fensterbänken im Erdgeschoss.

Erdgeschosswohnung in Prenzlauer Berg


Blumenkübel vor einer Kneipe in Kreuzberg


Beet vor einem Blumenladen in Friedrichshain


Blumenkasten vor einer Kneipe in Prenzlauer Berg


Beet vor einer Praxis in Friedrichshain


Grün vor einem Wohnhaus in Kreuzberg


Beet vor einem Wohnhaus in Prenzlauer Berg


Beet vor einem Café in Mitte

Viel Grün, aber die meisten der hier dokumentierten Kiezverschönerungsversuche sind Ladenbesitzern zu verdanken. Menschen, die den Bürgersteig vor ihrem Lokal attraktiver machen wollen. Was die Anwohner nicht schaffen oder leisten wollen, übernehmen diese Geschäftsleute. Also Leute, greift zur Schaufel! Diese Farbtupfer in den Straßen Berlins sind toll, gerade an grauen Tagen wie heute.

Prenzlauer Bergs jüngstes Viertel hat sein Zentrum gefunden

Der Weg ins Herz des neuesten Viertels von Prenzlauer Berg führt über einen frisch angelegten Parkplatz. Wer sich zwischen Autos hindurch schlängelt und vollen Einkaufswagen ausweicht, die Kinder schlingernd vor ihren Eltern her schieben, steht plötzlich vor einem riesigen Einkaufscenter. Es gibt bereits drei Supermärkte in der Nähe, doch erst mit diesem schnell hin geklotzten Shoppingparadies erlebt die Gegend zwischen S-Bahnhof Storkower Straße und Eldenaer Straße jetzt das Ende ihrer Beschaulichkeit. Der Weg vom Niemandsland zwischen drei Bezirken zum Kaufland Prenzlauer Bergs war kurz.

Auf dem alten Schlachthofgelände, das an Friedrichshain und Lichtenberg grenzt, wuchert auf einigen Baugründen noch immer Gras. Doch die Zeit, in der dort Punks ohne Aufsehen durch die Zäune krochen und in Ruhe ein Bier trinken konnten, ist vorbei. Die Halle im Hintergrund des obigen Bildes wird gerade saniert, eine weitere wartet noch auf einen Investor.

Als die Gegend Anfang des Jahres den ersten Rang im Sozialatlas Rang belegte, rieben sich viele Berliner verwundert die Augen. Was, Eldenaer Straße? Wo ist die denn? In keinem anderen Viertel hat sich die Einkommen- und Arbeitsssituation derart verbessert. Kein Wunder, denn die schöne neue Vorstadtwelt besteht nur aus Townhouses genannten Mini-Reihenhäusern. Schwabenhass gibt es nicht in der anschwellenden Townhouselandschaft, denn die Zugezogenen leben ganz unter sich.

Laster haben überall Vorfahrt …

… auch auf dem Bürgersteig. Die Fußgängerin auf dem Foto blieb eine ganze Weile unschlüssig stehen, ehe sie doch auf die Straße auswich. Vermutlich verärgert ging sie an den beiden geparkten Umzugslastern vorbei.

Diese Szene hätte man genauso gut in Kreuzberg oder Prenzlauer Berg beobachten können. Auf Bürgersteigen, Radwegen und in Häusereinfahrten parken Leute ganz selbstverständlich ihre Autos. Dass das verboten ist und alle anderen Verkehrsteilnehmer behindert, lernt jeder im Fahrunterricht – doch in Teilen Berlins hat sich dieses Verhalten längst eingebürgert.

Ganz so anarchisch geht es in Berlin aber nicht zu: In dieser Stadt wurden im vergangenen  Monat Tausende Radfahrer angehalten und wegen Regelverstößen bestraft.  Bußgelder gab es auch für Fahrten auf dem Gehweg oder in Fußgängerzonen.

Der Fahrer des gelben Lasters im Vordergrund hat rote Hütchen aufgestellt, um seinem Regelverstoß einen legalen Anschein zu geben. Das macht die Sache nicht besser.

Neue Kommentare

  • Thomas Feirer: echt coole Bilder …
  • Anonymous: achso hier meine email adresse zero88-denis@web.de
  • Anonymous: echt bei dir geht das noch? zu silvester wollen paar leute und ich schön gemütlich auf ein dach feiern ist...
  • Aileen: Ich hab mal ne frage: wo genau ist der Markt und hat der auch sonntags auf? lg
  • Ilse Fuehrhoff: Es gibt in Berlin tatsächlich noch sehr viele, eigentlich ungeahnt viele Hausfassaden oder auch...

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