Die Bewohner der “Köpi” haben einen überraschenden Deal mit dem Besitzer ihres umkämpften Hauses in der Köpenicker Straße geschlossen: So wie es aussieht, dürfen sie die dort die nächsten 30 Jahre wohnen bleiben. Die Gegenkultur der Köpi wird einen bunten Kontrapunkt zum umliegenden Bürobauten-Kiez setzen und dem Projekt Mediaspree kräftig einheizen. Aber was machen Ex-Hausbesetzer eigentlich, wenn sie älter werden?
30 Jahre sind eine lange Zeit. Genug Gelegenheit, eine Familie zu gründen und sich langsam in bequeme Kissen fallen zu lassen. Einen Spielplatz statt Punkrock-Konzerte, Zentralheizung statt Kohlen schleppen und endlich neue Fenster?
Nein, ich bin überzeugt, dass Europas erste Adresse für Hausbesetzer sich treu bleiben wird – so man sie denn lässt. Selbst mit neuen Fenstern ist Schöner Wohnen hier wohl nicht angesagt. Für die meisten ist die Zeit hier wie eine Uni, die man durchläuft und dann fortgeht. Vielleicht gibt es ja mal ein Ehemaligen-Treffen.
Hausprojekte zu stabilisieren ist wie ein Kunstwerk von Dieter Roth zu erhalten: nicht möglich. Das Temporäre, Unfertige, Unklare ist so sehr Bestandteil der Idee, dass jede Langfristigkeit das Gesamtprojekt zur Farce macht. Aber immerhin: Jetzt bekommt Berlin SO auch sein Tacheles.
Ps. Das Köpi ist nicht in Kreuzberg, das ist seit wenigen Metern Mitte.
@Daniel: Danke für den Bezirksgrenzen-Hinweis.
Ob die wirklich Miete zahlen werden? Wir werden sehen…