Blase war einer der Ersten , die sich in dem baufälligen Haus einquartierten. Ein Sportclub war gerade ausgezogen und hatte Funktionärsräume, sozialistische Fahnen und mehrere Kegelbahnen hinterlassen. Das war 1990. Keiner der Besetzer, mit denen Blase das verlassene Gebäude in der Köpenicker Straße zum selbstverwalteten Kulturzentrum “Köpi” ausbaute und die schließlich sogar Miete zahlten, interessierte sich für’s Kegeln.
17 Jahre später droht dem Haus samt angrenzenden Wagenplatz nun die Räumung durch einen neuen Eigentümer, der ohne die bisherigen Bewohner plant. Vielleicht fallen vielen Berlinern kaum Gründe ein, warum hier nicht Bürobauten der “Media Spree” hochgezogen werden sollten. Die paar Gestalten mit bunten Haaren, die im Hof auf einem Autowrack sitzen, könnten sich ja genauso gut woanders sonnen..
Dennoch hat dieses Hausprojekt Fans in der ganzen Welt. Leute, die die Konzerte von Bands wie From the Ashes oder “No conforme” besucht haben – Knüppelpunk aus Finnland oder Grindcore aus Kalifornien, die man sonst in keinem der Berliner Clubs hätte hören können.
Vielleicht war der ein oder andere auch mal bei einem der Filmabende oder leckeren Sonntagsfrühstücks. Blase, dem Typen hinter der Theke, war es wurscht, wie viel jemand zahlte, oder ob überhaupt: jeder sollte selbst einschätzen, was er gerade geben konnte.
Doch damit dürfte Schluss sein, wenn sich der neue Besitzer des Geländes durchsetzt. Der hat den Bewohnern offenbar schon zu verstehen gegeben, dass er von den Mietverträgen wenig hält und sie über kurz oder lang vor die Tür setzen will.
Website: Köpi
Das Foto ist von Christian Hetey
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