Er würde ein Robbe mieten, sagte der Nachmieter, ein Student aus Bielefeld. Von Berlin hatte er nicht mehr gesehen, als das Immatrikulationsbüro und die Wohnung seiner Tante, bei der er alle seine Kisten deponiert hatte. Da zieht einer in eine überteuerte Einraumwohnung mit Kohleofen am Hermannplatz, hat aber den Durchblick in Sachen Mietautos?
An Robben und Wientjes kommt kein Berliner vorbei, die Tarife für Kleintransporter sind unschlagbar. Um so verwunderlicher, dass es kaum Artikel über das Unternehmen gibt. “Wir wünschen keine Berichte über unseren Betrieb, das ist eine Policy, die intern so abgestimmt ist.”, sagt Ulrich Wientjes freundlich aber bestimmt am Telefon. Das Unternehmen wolle an seiner Leistung gemessen werden und nichts weiter. Der Erfolg stehe in engem Zusammenhang mit der Motivation der Mitarbeiter.
Motivation der Mitarbeiter - das liest man immer wieder. Ob die Strategie der leisen Töne für den Berliner Fuhrparkbetrieb aufgeht? Eine Identifikation mit der Marke Robben und Wientjes, wenn nicht mal die Geschäftsführer über ihren Erfolg sprechen? Wer nebenbei beispielweise bei dm oder Rossmann jobbt, wird überall mit Fragen zur Firmenphilosophie der Drogeriemarkt-Ketten rechnen müssen. Dm-Chef Götz Werner tingelt von Talkshow zu Talkshow und gibt lange Interviews. Zu seinem Grundeinkommen-Konzept, das auch in der Politik kontrovers diskutiert wird, hat er Anfang des Jahres ein Buch veröffentlicht.
Man braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, worauf es in einem Vorstellungsgespräch bei dm ankommen könnte. Wonach fragt man wohl bei Robben und Wientjes?
“Der Erfolg stehe in engem Zusammenhang mit der Motivation der Mitarbeiter.” - danke für die köstliche Aufmunterung. Motivierte Mitarbeiter habe ich bei R+W, zumindest in Kreuzberg, selten angetroffen. Im Gegenteil, teilweise herrscht ein rauer und arroganter Ton bis hin zu Streitigkeiten. Und der gute Herr Ulrich Wientjes kommt zur Unternehmenspolitik immer dann höchstpersönlich zu Wort, wenn es um Unfallschäden und nicht gerechtfertigte Forderungen seitens R+W geht. (Nach dem Mott: Man kann es ja mal versuchen).
Ich schreibe hier keine Spekulationen nieder, sonderns selbst erlebtes. Mein Eindruck ist, dass R+W nicht nur mit der Vermietung Kasse macht. Und die niedrigen Mietpreise resultieren womöglich u.a. auch aus einer niedrigen Bezahlung der Mitarbeiter. Anders kann ich mir die schlechte Laune des Personals nicht erklären. (Das war jetzt spekulativ).
So gesehen, würde ich als Chef auch folgendes äußern: “Wir wünschen keine Berichte über unseren Betrieb, das ist eine Policy, die intern so abgestimmt ist.” ist wahrscheinlich auch besser so.
Ein positives bleibt: Die Mietpreise sind verdammt niedrig, auch wenn die Autos immer verdammt dreckig sind.
ich habe mal, aus Gründen die R+W nicht zu verantworten hatte, einen Freitag Vormittag Gelegenheit im Laden rumzussitzen. Was da an dämlichem Gequatsche von Kunden kam, lässt verstehen, dass Mitarbeier nicht unbedingt zu strahlender Laune auflaufen.
Die Ausreden, die die sich für Verspätungen, Beulen, Nichtbetankung usw. usw. jeden Tag anhören müssen wiederholten sich schon an diesem einen Vormittag.
Was die Leute bei R+W verdienen, weiß ich nicht, aber es muss nicht daran liegen, dass sie zu wenig verdienen, wenn sie oft genug die Nase voll haben.