Kolumnisten haben es nicht leicht, besonders dann nicht, wenn die Kolumne “Mein Ärger” heißt, täglich erscheint und gerade nicht viel passiert in der Stadt. Gunnar Schupelius, Chef-Reporter der B.Z., empört sich in seinem letzten Beitrag über die seit nunmehr fast zwei Jahren geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen – auf 65 Kilometern des 1.540 km langen Hauptstraßennetzes darf nachts nur Tempo 30 gefahren werden. Mit 25 Stundenkilometern im Taxi über menschenleere Straßen in Richtung Wilmersdorf zu tuckern sei eine Zumutung, das Lärmschutz-Argument völlig aus der Luft gegriffen, meint Schupelius.
Mag ja sein, dass Wilmersdorfer Witwen einen guten Schlaf haben. Wer aber mit über 50 Km/h durch einige Ecken von Kreuzberg oder Friedrichshain düst, dem kleben wenig später entweder jugendliche Halbstarke an der Stoßstange, die es ihm beweisen wollen – auf dem Kottbusser Damm finden nachts zum Beispiel nicht selten Autorennen statt. Oder er läuft Gefahr, mit leicht angetrunkenen Radfahrern ohne Licht zusammen zu stoßen, was letztlich auch wieder einen Zeitverlust bedeutet. Warum also nicht gleich die S-Bahn nehmen? Wäre sicherlich auch der ideale Ort, Stoff für die nächste Kolumne zu finden.
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