Es lag wohl an der Zeitschaltuhr, doch wie die kleine Plantage in seinem Kleiderschrank Feuer fing, weiß Mark* nicht genau. Die Uhr kontrollierte den Rhythmus zwischen Licht und Dunkelheit für zwölf Pflanzen, die unter einer Flutlichtlampe gedeihen sollten. “Doch irgendwann hat sie nicht mehr ‘Klick’ gemacht”, erzählt der schlaksige Mann im Parka traurig.
Was tun, wenn’s brennt? Mark war nicht da. Einer der Nachbarn hat die Feuerwehr gerufen und seitdem heißt Mark bei Frau Menke*, einer Rentnerin aus dem dritten Stock, nur noch “Herr Hobbygärtner”. Und Post vom Polizeipräsidenten ist auch da.
“Ein Wunder, dass der Ärger nicht schon früher begonnen hat”, seufzt Mark. Es roch einfach überall: Im unsanierten Hinterhof seiner Schöneberger Wohnung, im Treppenhaus. Und wenn er Freunde zu einem Kuchen mit Graspflanzen einlud, schlug den Besuchern an der Tür ein starker Geruch entgegen: Kenner hätten wohl die holländischen Züchtungen erschnüffelt.
Immer mehr Berliner gehen Marks illegalem Hobby nach und bauen Hanf an. Drogenfahnder stellten im letzten Jahr 24.000 Hanfplanzen sicher, das waren mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. In “Growshops” decken sich Hanfgärtner mit Zubehör ein. Wenn es stimmt, was kürzlich in einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu lesen war, hat sich dieser Trend jedoch umgedreht: Das Kiffen kickt nicht mehr.
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