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Archiv für das 'Fernsehen'-tag

DSDS von unten: Anti-Bohlen castet Berlins Obdachlose

ZDF-Werbung in der Frankfurter Allee - Foto: Henning OnkenEndlich hat ein gebührenfinanzierter Sender eine Antwort auf Dieter Bohlens “Deutschland sucht den Superstar” gefunden. Für den neuen Digitalkanal ZDFneo castet der Konzertpianist Stefan Schmidt 50 Berliner Obdachlose, die unter seiner Leitung in einem Chor singen sollen. Seine Kandidaten sucht er am Kottbusser Tor, am Alexanderplatz, in der Kurfürstenstraße, in Suppenküchen. Drogenabhängige, Ex-Knackis und Prostituierte sammeln Pluspunkte im Casting.

Was ist am “Straßenchor” anders, als bei den vielen Schulden-, Gerichts- und Talentshow-Formaten der Privaten? Sicher wäre es naiv zu glauben, dass sich hier Menschen ein neues Leben ersingen. Doch die Doku-Soap führt Menschen auch nicht billig vor – zumindest nicht in der ersten Folge. Sie handelt unter anderem vom Alltag von drei Flaschensammlern, die gemeinsam im Grünen campieren. Was man da hört und sieht, ist wahrscheinlich aufschlussreicher als das Chorprojekt.

Wer die erste von acht Folgen verpasst hat, kann sie sich in der ZDF-Mediathek online anschauen. Das Abschlusskonzert wird am 15. Dezember im Konzertsaal der Universität der Künste (UdK) stattfinden.

Sendezeit: Jeweils Mittwoch 19:30, bzw. online in der ZDF-Mediathek

Sendetermine: ZDF-Straßenchor

Fernseh-Duell: Wedding gegen Friedrichshain

Chausseestraße in Wedding - Foto: Henning OnkenWedding: In den Wohnblocks der Chausseestraße wohnen fast nur Menschen, die nicht Maier oder Schulze heißen. Sie schauen tief in andere Welten, das sieht man an Hunderten von Satellitenschüsseln. Damit empfangen die Bewohner TV-Signale aus aller Welt – und besonders die von rund 170 türkischen Fernsehsendern. Etwa 4,5 Stunden sollen sie am Tag fern sehen, oft läuft die Kiste auch nebenbei, als angenehmes Hintergrundrauschen.

Über diesen Anblick machen sich Stadtplaner seit Jahrzehnten Sorgen. Sind die Bewohner wirklich in Berlin angekommen oder bleiben sie gefangen in einem Medienghetto? Doch der Schein trügt. Die vielen Schüsseln mögen ein Stück Heimat in die vier Wände bringen, aber besonders die jüngere Generation schaut sich TV Total und Dieter Bohlen längst genauso an wie türkische Seifenopern.

Friedrichshain: Irgendwo auf einem Dach im Samariterviertel. “Don’t watch stupid TV” hat jemand auf eine einsame Satellitenschüssel geschrieben. Wie kann man nur so dumm sein, sich eine Glotze in die Bude zu stellen? Der Verfasser dieser Botschaft gegen die Verblödung kam wohl selbst nicht von allzu weit her. Aus Stuttgart oder Bremen, vielleicht aus London.

Stupid TV - Foto: Christian Hetey

Die meisten Zugezogenen in diesem Bezirk scheinen jedenfalls nicht unter so starken Heimweh zu leiden wie einige Bewohner des Wedding. Sie geben sich in der Regel mit den 26 Digitalkanälen zufrieden, die über eine kleine Box zu empfangen sind – außer jenem Kulturkritiker natürlich.

Aber nach einem Halbjahres-Trip durch die Mongolei wäre wahrscheinlich auch er heimlich erfreut über eine Folge Lindenstraße oder die Stimme von Harald Schmidt.

Fotostrecke: Berliner Seitenblicke

Foto (1) von Henning Onken, Foto (2) von Christian Hetey

Neue Kommentare

  • Thomas Feirer: echt coole Bilder …
  • Anonymous: achso hier meine email adresse zero88-denis@web.de
  • Anonymous: echt bei dir geht das noch? zu silvester wollen paar leute und ich schön gemütlich auf ein dach feiern ist...
  • Aileen: Ich hab mal ne frage: wo genau ist der Markt und hat der auch sonntags auf? lg
  • Ilse Fuehrhoff: Es gibt in Berlin tatsächlich noch sehr viele, eigentlich ungeahnt viele Hausfassaden oder auch...

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