Wie war das noch mit den “urbanen Pennern“, mit den “digitalen Bohemiens“, die Berlins Cafés bevölkern und dort über ihren Apple-Laptops neue Projekte aushecken? Keine Kohle für ein Büro, aber für das neueste MacBook Pro, das in den nächsten Tagen auf den Markt kommen soll?
Apple hat ein neues Betriebssystem entwickelt und in der ganzen Welt warten Fans seit Wochen auf den magischen “Leopard Day”. Wenn Konzern-Chef Steve Jobs endlich bekannt gibt, dass das neue Mac OS X 10.5 Leopard bestellt werden kann, werden Tausende vor ihren Computern hängen, und den Apple-Online-Shop ansurfen. Der startet kurze Zeit später mit neuen Produkten.
Mit Latte Macchiato und I-Book in der Falckensteinstraße
Berlin gilt als Hauptstadt der Kreativ-Industrie, unterstrich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kürzlich, jeder Zehnte in diesem Sektor arbeitet hier. Das I-Book ist zum Symbol jener Kreativen avanciert - ein must-have. Dass die Wenigsten von ihrer Arbeit leben können, steht auf einem anderen Blatt. Als Feindbilder taugen Leute, die mit ihren Laptops in der Falckensteinstraße abhängen und Latte Macchiato schlürfen, dennoch - die (vermeintlichen) Yuppies von morgen als Bedrohung für das alternative Kreuzberg.
Aber warum erzähle ich das alles? Weil ich selber auf den “Leopard-Day” warte. Ich warte darauf, dass sich eine Freundin ein MacBook mit dem neuen Betriebssystem kauft, um mir dann - sehr viel günstiger - ihren Sony-Laptop zu überlassen. Der ist erst ein Jahr alt, aber schon total out… Und eben kein Apple.
Foto: Terry Johnston