Diese Geschichte beginnt in einem Waschsalon und endet mit einem kleinen Tod: Uwe war von Beruf Schmied und schlug sich um die Gunst einer Frau, nachts in der Boxhagener Straße. Der andere zog ein Messer, doch für Uwe endete der Abend glimpflich in einer Ausnüchterungszelle. Sonderbar, dachte ich, das passierte in derselben Straße, in der seit 20 Minuten meine Socken rotierten, nur ein halbes Jahrhundert früher.
Jedenfalls lernte ich durch diese Kolumne den Scheinschlag kennen, eine kostenlose Monatszeitung, die seit dem Trubel der Wendezeit kiezig, oft eher von unten, mit wechselnden Autoren aus den Innenstadtbezirken berichtet: Was tun, wenn der Hausbesitzer eine Sanierung plant? oder: Was macht die aktuelle Ausstellung von Kerstin Koletzki mit Bildern von Berliner Hinterhöfen so sehenswert?
Doch damit soll jetzt Schluss sein: “In seiner jetzigen Art ist der Scheinschlag leider nicht mehr finanzierbar”, daher werde es im Sommer eine vorerst letzte Ausgabe geben, heißt es in einer Erklärung. Eine Meldung, die ich am liebsten über Springers Bild gehört hätte. Oder über diese Umsonstblätter, die zwar aussehen wie Zeitungen, aber in den Texten zwischen der Werbung nur noch mehr Reklame machen. Umsonst ist nur der Tod, schlaumeiert mein Nachbar, ein gestandener Gewerkschafter.
Doch gemach, die Scheinschläger planen einen Relaunch.. und sind auf der Suche nach finanzieller Unterstützung.
Homepage: Scheinschlag
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