In Kreuzberg gibt es eine Agentur in der Nähe des Landwehrkanals, die sich genau diesen Namen gegeben hat – “Heirate Reich”. Das mag komisch anmuten, scheint aber angesichts des Brimboriums, das viele um “den Tag” veranstalten, nur folgerichtig zu sein. Verschulden will sich schließlich niemand.
Die letzte Hochzeit, zu der ich eingeladen war, fand in Brandenburg statt, in der Märkischen Schweiz in einem Haus am See. Sehr abgeschieden und mindestens eine dreiviertel Stunde mit dem Fahrrad vom nächsten Bahnhof entfernt, ein rauschendes Fest. An eine Rückfahrt am gleichen Abend war nicht zu denken, und ein Zelt aufzubauen erschien unpassend. Eine andere Hochzeit von einer Bekannten aus Schulzeiten sollte am Bodensee gefeiert werden – das war definitiv zu weit weg, die Anreise hätte allein schon einen Tag gedauert.
Wo man sich auch umhört – oft scheint es darauf hinauszulaufen, dass man sich an irgendeinen abgeschiedenen Ort begeben und dann mindestens eineinhalb Tage gepflegte Gespräche mit Tanten, Onkeln und Arbeitskollegen von entfernten Bekannten führen muss. Bis in eine kleine Stadt in der Slowakei reiste letztens ein Freund mit dem Zug von Berlin aus – seinen Urlaub wollte er dort nicht wirklich verbringen.
Für Gäste scheint es jedenfalls angenehmer, nicht auf eine entfernte Burg reisen zu müssen. Reich einheiraten hin oder her, das Bürgeramt der Wahlheimat Kreuzberg liegt doch in der Schlesischen Straße schön zentral und Party-Locations gibt es in der Nähe eine Menge..









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