“Erfurt”, schwärmte N., “das ist mal ‘ne Stadt.” Anders als in Berlin gebe es dort tolle Bäckereien und überhaupt sei alles viel aufgeräumter. Tatsächlich erinnert der Erfurter Domplatz mit all seinen Straßencafés bei schönem Wetter an eine Kleinstadt am Rhein. Senioren lassen es sich gut gehen bei Eis und Cappuccino, und auf die Idee ein Notebook auszupacken, kämen in Erfurt in den Semesterferien wohl wenige.
Ob es sich in einer beschaulichen Stadt wie Erfurt gut leben lässt, weiß ich nicht. Im Vergleich zu Berlin fällt jedoch auf: In Friedrichshain, Kreuzberg oder Prenzlauer Berg – den Bezirken, in denen ich mich meist bewege – sind ältere Menschen fast völlig aus dem Stadtbild verschwunden. Man begegnet ihnen zwar noch im Supermarkt oder beim Arzt – aber in Cafés oder Restaurants? Meine Großmutter wäre hier ziemlich verloren auf der Suche nach Leuten ihres Alters. In Prenzlauer Berg geriet ein kleines Mädchen regelrecht in Verzückung, als es eine alte Dame mit weißem Haar und Rollator sah. Der Rentner, das fremde Wesen.
Aber so jung ist Berlin nun wieder doch nicht: In Treptow-Köpenick, Steglitz und Spandau ist laut Statistischem Landesamt Berlin fast jeder Fünfte 65 oder älter. Im Lietzenseepark in Charlottenburg können gesundheitsbewusste Senioren seit vergangenem Jahr an speziellen Fitness-Geräten für Ältere trainieren. Mehr als wahrscheinlich, dass es dort in der Nähe auch eine Restaurant- und Kneipenszene gibt, die ein älteres Publikum anspricht. Nur komme ich dort äußerst selten vorbei.









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