Ich war zu einer Vernissage eingeladen, zu einem künstlerischen Abend in Prenzlauer Berg. Die Schuhe hatte ich schon geputzt für die Werkschau von Nancy Görlach, den Termin habe ich aber dann doch über Thomas Bernhards “Holzfällen” auf dem Sofa versäumt. Bernhard beschreibt in seinem Buch einen künstlerischen Abend bei den Auerbergern, einem Wiener Musiker-Paar, das durch und durch künstlerische Wiener Freunde einlädt, zu Ehren eines Burgschauspielers, der bis nach Mitternacht nicht auftritt.
Die Vernissage von Nancy Görlach im Mathes und Lautz – ihre erste künstlerische Bilderschau übrigens – wäre sicherlich anders gewesen. Unprätentiöser, ehrlicher. Die Ausstellung ist noch bis zum 30. September zu sehen.
Mit welchem Ergebnis? Nancy Görlach produziert Kunst, die sich nicht einordnen lässt – vor allem farbige und abstrakte Bilder. Mal malt sie figurativ, mal fühlt man sich an die Action Paintings des amerikanischen Künstlers Jackson Pollock erinnert.
“Ich wünsche mir eine kritische Auseinandersetzung mit meiner Kunst, keine vorschnelle Einordnung in Schubladen”, so Görlach. Als junge Künstlerin ihre Bilder endlich der Öffentlichkeit zu präsentieren – dazu gehörte einiger Mut. “Man gibt ein Stück von seinem Innersten preis.” Dabei seien die Bilder als “erste Gehversuche” interpretiert, sie stehe noch am Anfang. Wir dürfen gespannt sein.
Nancy Görlach, “EigenSinnLich”, Mathes & Lautz, Kollwitzstraße 87. Noch bis zum 30.09.2007.
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