Manchmal offenbart ein Blick zur Seite Abgründe, wie gestern in der U-Bahn. Es war dort aber nicht der Schoßhund einer Kreuzworträtsel lösenden Nachbarin, sondern Hassparolen gegen Ausländer und Hakenkreuze an den Wänden eines Zuges der Linie U5. Müssen wir so etwas ertragen? Soll uns das egal sein?
Zugegeben, die Mehrzahl der Fahrgäste starrt lieber weiter auf die blinkenden Bildschirme des “Berliner Fensters” und nimmt an, dass die Hass-Graffitis irgendwann von der BVG entfernt werden. Doch das ist nicht so einfach: “Oh ha!”, meint dort ein Mitarbeiter des Kundendienstes, notiert sich die Wagennummer und verspricht, die Angelegenheit weiter zu leiten. Die Reinigungsfirma Sasse geht durch die Waggons und kontrolliert mit einer eigenen Gruppe auch Betriebsbahnhöfe auf Verunreinigungen. Die zweite Frage des BVG-Mitarbeiters lässt jedoch Zweifel aufkommen: “War das noch ein alter Zug?”
Es könne sein, dass Züge, die bald verschrottet werden sollen, nicht mehr mit der gleichen Gründlichkeit gereinigt werden, wie die Waggons der Baureihe H. Von diesen neueren Bahnen können jedoch wegen Ersatzteilmangel etliche nicht genutzt werden. Im Frühjahr dieses Jahres mussten 26 Züge wegen defekten Achslagern aus dem Verkehr gezogen werden und können nur schwer repariert werden: Weil die Nachfrage nach Stahl auf dem Weltmarkt durch Länder wie China steigt, hat sich die Lieferzeit der Lager auf ein Jahr erhöht. Von den aktuellen Neuanlieferungen von U-Bahnen der Firma Bombardier ist die U5 nicht betroffen, weil diese Linie auf Großprofil fährt.
Übrigens gibt es in Berlin (mindestens) eine Person, die sich nie darauf verlassen hat, dass braune Parolen von selbst verschwinden: Irmela Mensah-Schramm kämpft seit über zwei Jahrzehnten mit Schaber und Farbe gegen den Hass an unseren Wänden.
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na das ist ja mal nen Aufreger …
An der Endstation der U5 sehe ich oft die Reinemach-Leute durch den Zug gehen. Warum können die nicht gleich solchen Nazi Mist wegmachen oder weitermelden?
Klar, Rechte Parolen sind natürlich ganz schlimm. Jedenfalls schlimmer, als gewalttätige “Jugendliche”, die die Stadt zur Geisterbahn machen, weil jeder der ihnen unangenehm auffällt jederzeit abgemurkst werden kann. Priorität hat da natürlich, klitzekleine Krakeleien in der U-Bahn anzuprangern.
@ willy: wer hat denn behauptet, dass naziparolen schlimmer als nazis (”gewalttätige “Jugendliche”, die die Stadt zur Geisterbahn machen”) wären? und ja, hakenkreuze mit der in de üblichen bedeutung, “ganz schlimm”. da gibt es eigentlich keinerlei diskussionsgrundlage. aber sie können ja mal nach köpenick oder marzahn gehen und den leuten dort erklären, dass es sich dabei nur um ein buddhistisches ewigkeitssymbol handelt. viel erfolg.
zwei von vier kommentatoren haben offenbar keine probleme mit rechten parolen - das spiegelt ziemlich gut die zahlen wider, die der gewaltforscher wilhelm heitmeyer in seiner letzten studie “deutsche zustände 4″ veröffentlichte. danach sollen 53 prozent der ostdeutschen fremdenfeindlichen aussagen zustimmen, in westdeutschland 38 prozent.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,417174,00.html
teile die meinung des autors, dass wir das im öffentlichen raum auf keinen fall hinnehmen sollten!nervt die bvg, leute, oder ihr tragt ne mitverantwortung dafür, dass diese typen salonfähig werden.
Ganz klarer Fall sog. “Gutmenschentums”. Mach anderen Leuten Vorschriften, wie sie auch gute Menschen werden und sprich ausführlich darüber. Bei richtigen Problemen dann aber lieber wegschauen, könnte ja das Weltbild ins Wanken bringen.
Erkennbar am Text selber, aber ganz zielsicher an den Verweisen auf Heitmeyer (Islamphobie) und Mensah-Schramm (hält gern Ämter mit langatmigen Meckerbriefen). Und nein, ich bin kein Rassist oder Nazi.
Ja ja ja, es ist immer die gleiche Leier: Irgendwo krakelt ein dummer Jugendlicher provokativ ein Hakenkreuz hin und er erreicht sofort das gewünschte Ziel. Leute wie Ina schwadronieren dann auch gleich wieder über den mächtigen braunen Sumpf in Deutschland.
Dazu zwei Zahlenbeispiele aus Hamburg(aus berlin habe ich keine, die dürften aber ähnlich sein).
Quelle “Die Grünen”: Rechtsextremistische Straftaten: 184 davon 13 Gewalttaten
Quelle “PKS-Bericht Hamburg 2005″: Ausländische Straftäter in Hamburg (nur Straftaten, keine Bagatellen!): 23.000 davon vorbelastet: 10.000
Fazit: Wir haben ein gravierendes Problem mit Ausländerkriminalität und nicht mit Rechtsextremismus! Ich bin seit einigen Jahren auch fremdenfeindlicher geworden und das völlig ohne Sympathien für Nazis!
Grüße, Sascha