Nachtschichten sind sicherlich kein Vergnügen für Beschäftigte der Berliner Verkehrsbetriebe: Pöbelnde Betrunkene, orientierungslose Party-People und Freaks, die mutwillig Sitzpolster aufschlitzen oder Fensterscheiben zerkratzen - wer wünscht sich schon, auf solche Leute zu treffen? Nun haben Berliner Busfahrer kaum Einfluss darauf, wen sie befördern und wen nicht: Es gibt in BVG-Bussen keine diskriminierenden Gesichtskontrollen wie vor Clubs; Fahrer fragen Minderjährige nachts nicht nach dem Personalausweis, um zu überprüfen, ob deren Eltern gerade gegen ihre Aufsichtspflicht verstoßen. Auch wegen zwei Promille im Blut muss niemand den Rest der Nacht unter einer Brücke verbringen.
Die Berliner Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe über Pläne der BVG, Busfahrer besser vor Fahrgästen zu schützen. Nachdem am Wochenende erneut ein Fahrer verletzt wurde, als Jugendliche in einem Bus im Stadtteil Kadow randalierten, sind abgeschlossene Fahrerkabinen ins Gespräch gebracht worden. Im Jahr 2006 soll es 198 Übergriffe gegen Busfahrer gegeben haben, in Folge derer die Betroffenen ärztlich behandelt werden mussten.
Ob sich die Busfahrer in einem Glaskasten sicherer fühlen, ist zweifelhaft. Gegen Glashäuser können ebenfalls Steine fliegen… Fraglich erscheint auch das Zeichen, das mit einer solchen Umrüstung der Busse gesetzt wird. Sind die (normalen) Fahrgäste nicht trotzdem den grölenden pöbelnden Typen ausgeliefert? Dennoch: Großstädter lassen sich nicht so schnell beirren. Dass jemand in einer U-Bahn gewaltsam eine Tür öffnen will, und so den ganzen Bahnverkehr auf der Strecke minutenlang lahm legt, haben wohl die meisten von uns erlebt und (unbeschadet) überstanden. Die Mitbewohnerin zuletzt gestern Abend zwischen Hermannplatz und Boddinstraße.
Foto: Till Krech
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Was willst du uns mit deinem Bericht nun sagen, stand doch exakt genauso schon in der Zeitung.
Aber du scheinst noch ziemlich jung an Jahren sein. Ich darf dir berichten, es gab eine Zeit, da fuhr ein sogenannter Schaffner im Bus mit. Dieser kassierte das Fahrgeld. Heute sitzt dieser Personenkreis zuhause und wird vom Arbeitsamt versorgt und der normale Fahrgast hat den Pöbel, den unsere Entscheider ins Land gepresst haben, am Hals.
In diesem Sinne
wolgang
Erstens sind die “Glashäuser” nicht aus Fensterglas.
Zweitens werden abgeschlossene Fahrerkabinen ja auch bei den meisten Strassenbahnen eingesetzt. (Berlin weiss ich nicht).
Und dann gehört noch ein Funk-Notruf mit GPS-Standortinfo dazu, wie er auch für Taxen in Einführung begriffen ist.
Und zuletzt auch Strafen, die diese Bezeichnung auch verdienen, anstatt verständnisvoller Wuschel-Kuschel-Gespräche für 120 Euro pro Sozio-, Psycho- oder sonstiger logen-Stunde.
Fragt sich, wie lange die Busfahrer das noch aushalten wollen.
Technische Lösungen werden an den gewaltätigen Fahrgästen nichts ändern. Es ist nicht normal, daß JEDE Woche Fahrer verprügelt werden.
Es ist den Busfahrern zu empfehlen, durch STREIKS Druck zu machen: Und zwar beim Senat auf Teufel komm raus. Sonst bleibt das Problem nur eine tägliche Meldung in den Zeitungen.
Was die Gesellschaft oder der liebe “Großstädter” so verkraftet, kann dem Fahrer egal sein, denn es gehört ja heute wohl dazu, zuzusehen, wie jemand krankenhausreif geprügelt wird, weil man ja ein “Großstädter” ist, und das ist ja wohl etwas “cooles”, wenn ich den Verfasser richtig verstehe.
Niemand fragt, wie die Busfahrer das psychisch aushalten, wenn Messerstecher und Schläger jeden Tag zusteigen und beim kleinsten Anlaß sofort gewalttätig werden oder ihn auf übelste Art beleidigen.
Niemand fragt, wie lange sie im Krankenhaus sind oder Angst haben, wieder den Bus zu fahren.
Aber von Angst spricht niemand, denn das ist “uncool” und paßt nicht zum “Großstädter”.
Solange Gerichte Gewaltverbrecher wieder auf freien Fuß setzen oder günstige Sozialprognosen für Schläger rausgeben, hat die Gesellschaft das Problem. Allerdings muß das meistens ein einzelner alles einstecken.
Der Wunsch der Bevölkerung ist schon längst, daß Gewaltverbrechen auch als solche bestraft werden. Fragen Sie ihren Politiker, wann diese Diskussionen nicht mehr auf Pressemeldungsebene sondern bei ihm wirklich Thema sind. Da diese eher mit dem Auto fährt, hat er naturgemäß weniger Kontakt zu den Problemen in der Stadt…
In andern Ländern gibt es für solche Verstöße ordentlich eins auf die Fresse oder Knast - hier läßt man sich aber vom Mob auf der Nase herumtanzen oder sich von Leuten aus Wolkenkuckucksheimen etwas von schwerer Lebensituation erzählen.
Ich kann nur jeden mal empfehlen, in kleineren Städten Bus zu fahren: Weniger Dreck, weniger Mob.
Viel Spaß noch ihr “coolen Großstädter”.
Von geschlossenen Fahrerkabinen,damit die Busfahrer geschützt sind, gegen Ausraster die unsere Gesellschaft immer mehr produziert, wird bei der BVG in schönen regelmässigen Abständen berichtet.
Vor allen Dingen Pressesprecherin Reetz hat da immer sehr patente Ratschläge, die nie umgesetzt werden, sondern nur das Gesagte in diesem Moment befriedigen soll.
Bei den älteren Bussen war doch immer das Argument, dass dann der Notausstieg für den Fahrer fehlt.
Das richtige Argument sind wohl eher die Kostengründe.
Damit kommt die BVG weder der Fürsorgepflicht gegenüber ihrem Personal nach, weder dem Konzept dass der gemeine zahlende Fahrgast in Bussen und auf Bahnhöfen heutzutage sich noch sicher fühlen kann.
Das dies mit der “gefühlten” Sicherheit zu tun hat, kann da wenig befriedigen.
Eine Studie der Senatsverwaltung kommt da zu einem ganz anderen Schluss.
Für die zählt nur die Statistik.Ei paar verprügelte Fahrgäste sind eben für den Senat normal.Zu irgend etwas muss die Statistik ja gut sein. Zumindest für den, der diese in einer Berliner Amtsstube auswertet. Bürokratische Sesselpuper sagte man früher.
Findet man z B in einem der verwaisten Kabuffs auf den Bahnhöfen noch durch Zufall Personal, so darf man dieses beim Zeitungslesen begutachten.
Was auf dem Bahnhof passiert, scheint da weniger interessant.
Der Mann will schliesslich keinen Ärger mit irgendwelchen Idioten, die ein paar Stunden dann evtl wieder kommen könnten.
Leider wird dieser aber für seinen Job bezahlt und nicht dafür, dass er in Ruhe in seinem Kabuff die Zeitung liest.
In den Bussen sieht die Sache etwas anders aus; als erste Person sitzt der Busfahrer, da muss der gestresste Fahrgast vorbei, mit all seinen Tüten, die er vorher beim Einkauf füllte.
Mit zehn Kilo Lebensmittel an der Hand, muss er dem nett drein blickenden Fahrer und derzeit Kontrolleur, sein Ticket vor die Nase wedeln.
Der Tütenfahrgast könnte ja ein Schwarzfahrer sein. Stattdessen darf der Fahrgast mit den 10Kilo Tüten in der Hand. vorher in’s Sportstudio sich begeben, damit er sein Ticket aus der Brieftasche zuckeln kann.
Abstellen geht nicht, hinter ihm drängeln schon die nächsten.
Dann gibt es da noch den Berlin-Geschädigten, der keine Tüten in seiner Hand hat, sondern nur mal wieder miese Laune verbreitet oder die Kiddys die sich vorkommen wie in einem Videospiel, wo sie sich alles erlauben können, weg von jedweder Realität.
Im Videospiel wird dann halt gleich jeder umgenietet. Der Busfahrer fragt nach dem Ticket und im Videogame wird da nicht lange gefackelt.
Da kriegt der Fahrer halt per Knopfdruck schnell mal eins in die Fresse.
Second Life oder reality, die Grenzen verwischen sich für einige immer mehr.
Und die BVG denkt wieder einmal über etwas nach.
Der neuste Schachzug soll sein, Opernarien für die Drogendealer.
Genial. Vielleicht vertreibt das auch noch den letzten zahlenden Fahrgast.