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Archiv für das 'Fahrrad'-tag

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Der ganze Kiez auf zwei Rädern

Fahrrad am Frankfurter Tor in Berlin-Friedrichshain - Foto: Henning Onken

Es ist schon ärgerlich: Mit der Abwrackprämie sorgt der Staat dafür, dass Berlins Straßen dreckig, überfüllt, laut und gefährlich bleiben. Besitzer alter Autos erhalten beim Kauf einer neuen Blechbüchse 2500 Euro.  Wer dagegen seit 20 Jahren mit einem klapprigen Damenrad unterwegs ist und sich endlich einen Drahtesel mit funktionierender Gangschaltung anschaffen will, erhält nichts von den Steuermilliarden.

Unter dem Motto “Neue Räder braucht das Land” hat deshalb der Verkehrsclub Deutschland (VCD) eine Aktion zur Einforderung einer Abwrackprämie für alte Fahrräder gestartet.

Aber was wäre Berlin ohne seine Kiezgurken, ohne die NSU-Räder aus Vorkriegszeiten, ohne die alten Diamant-Möhren der DDR. Nein, eine Verschrottung wäre schade. Schauen Sie sich die Berliner Kandidaten für die Fahrrad-Abwrackprämie mal näher an!

Berlin brutal #9: Achtlos von der Brücke gestürzt

Fahrradleiche an der Warschauer Brücke - Foto: Henning Onken

Sie baumeln lange an alten Schlössern über dem Geländer wie an einem Galgen, manchmal mehrere Monate lang. Dann und wann stürzt wieder eins in die Tiefe: Die Gleise unter der Fußgängerbrücke am S-Bahnhof Warschauer Straße sind eine Müllhalde und ein kleiner Friedhof für Fahrräder.

Jeden Tag eilen hier tausende Berliner vorbei, wechseln von der S- zur U-Bahn, wenn die nicht wieder streikt. Viele kommen aber auch mit dem Rad hierher und schließen es für ein paar Stunden am Geländer an. Gerade jetzt, wo das Wetter endlich wieder wärmer wird, schrumpft der Platz und die “Galerie der gehängten Brückenräder” wächst.

Eigentlich ist so ein Bild eine Anklage, denn sicher werden viele Velos über das Geländer gehoben, um Platz zu schaffen. Ein fieses Geschubse um die besten Anschließplätze also. Das ist ein wirklich blödes Verhalten. Es zeigt aber auch, dass diesem Bahnhof, der mit Millionenaufwand saniert wird, noch etwas fehlt, an das ganz Berlin nicht denkt- mehr Platz für Fahrräder!

Fotostrecke: Berliner Seitenblicke

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Zum Radfahren verdammt

Die BVG will ab heute Nacht für unbestimmte Zeit streiken. Guter Coup zumal gerade Tausende von Besuchern zur Tourismus-Messe ITB angereist sind. Ärgerlich für Fachbesucher, andere Touristen dürfte es weniger stören, denn unvorhersehbare Ereignisse liefern den besten Stoff für Anekdoten. “Schlecht gelaunte Berliner? ” – “Überall gesehen.” Warum sich die Leute wegen eines kleinen Streiks nur so haben müssen…

Eine Freundin, die gerade eine Gruppe ausländischer Jungdiplomaten durch die Stadt geleitet, hat da andere Sorgen. “Als wenn die BVG nicht wenigstens bei Schnee eine Ausnahme machen könnte.” An das Ausleihen von Rädern ist nicht zu denken, einige Teilnehmer sind zu fahrrad-unerfahren.

Das geht wahrscheinlich auch vielen Berlinern so, die allenfalls ein angestaubtes Rad mit schlechten Bremsen im Keller stehen haben. Der Tagesspiegel rät auf’s Fahrrad umzusteigen und gegebenenfalls eines auszuleihen. Gute Idee, nur ist das BVG-Monatsticket in den meisten Fällen schon bezahlt. Und Fahrradverleihe verlangen oft Touristen-Preise. Vielleicht sollte der Berliner Senat doch über öffentliche Leihräder nachdenken, die gegen einen jährlichen Beitrag jederzeit genutzt werden können.

Fahrräder für Berlins Ärmste

Städtischer Radverleih in Barcelona - Foto: Anne GriegerParis, Wien und Barcelona haben eins, Kopenhagen und bald auch London: Öffentliche Fahrradverleihsysteme, die es Bürgern ermöglichen, sich umweltschonend und kostengünstig durch die Metropolen zu bewegen. 6000 Leihräder will Londons Bürgermeister Ken Livingstone bereitstellen und nebenbei Londons Straßen sicherer für Radfahrer machen. Das Programm soll in den nächsten zehn Jahren rund 500 Millionen britische Pfund kosten, das entspricht aktuell etwa 662 Millionen Euro.

Eine Summe, die in Berlin kaum vorstellbar erscheint. In der Investitionsplanung des Landes sind für die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur jährlich 2, 5 Millionen Euro vorgesehen. Das Angebot an Leihrädern sei “gering”, räumt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf ihrer Website ein. Klar, Berlin muss weiter sparen und strebt erst für dieses Jahr einen ausgeglichenen Haushalt an. Solche Ausgaben sind vorerst unrealistisch. Aber die gesundheitsfördernde Wirkung des Radfahrens sollte Finanzsenator Thilo Sarrazin durchaus zu denken geben. Kostenlos nutzbare städtische Räder für Hartz-IV-Bezieher, das wär doch mal was. Das BVG-Sozialticket würde es natürlich weiterhin geben, schließlich geht es um Wahlfreiheit… Wenn dieses Modellprojekt für den Personenkreis von radlosen Arbeitslosengeld II-Empfängern Erfolg zeitigen sollte, könnte das Angebot schrittweise ausgebaut werden.

Berlin brutal #4: 200 Meter mit dem Rad

Foto: Henning Onken

Staumeldungen für Fahrradfahrer – absurd, na klar. Aber eine Warnung für Friedrichshain wäre angebracht gewesen. Die Karl-Marx-Allee ist auch zwei Tage nach Silvester noch die reinste Müllroute. Zersplitterte Rotkäppchen-Flaschen, Böller und Raketenüberreste soweit das Auge reicht, nicht nur auf dem breiten Bürgersteig.

Wir schreien nach der Müllabfuhr, weil niemand auf die Idee kommt, das eigene Chaos selbst zu beseitigen. Ist ja nicht direkt vor der Haustür, sondern im anonymen Raum. Auch der Hof ist ein anonymer Raum. Dort sah es nicht anders aus, bis die Reinigungsfirma am Abend anrückte. Den platten Reifen repariere ich dann morgen.

Foto: Henning Onken

Zerstörungswut bei Fahrrädern: Hass auf die Bahn?

Zerstörtes Leihfarrad der Deutschen Bahn - Foto: Henning Onken

Auf einem unbebauten Gelände an der Rigaer Straße in Friedrichshain liegt das silbergraue Skelett eines Bahnrads. Bei näherem Hinsehen erinnert es an den Konzern selbst – zerfleddert und nicht funktionstüchtig. Die Ursache für das vorzeitige Ende dieses Leihfahrrads hat aber wohl wenig mit den ständigen Showdowns zwischen Bahnchef Mehdorn und dem Sprecher der Lokführergewerkschaft GDL zu tun.

Bereits im Frühjahr zeigte sich, wie schnell Bahnräder zu Fahrradleichen werden können, wenn sie an falschen Ecken abgestellt werden. Von sieben Exemplaren an einer Friedrichshainer Kreuzung waren am nächsten Morgen zwar noch alle da, jedoch umgestürzt und deutlich an Teilen reduziert. Immer wieder müssen Mitarbeiter des Bahntochter-Unternehmens Call-a-Bike ihre Zweiräder aus der Spree fischen.

Auch bei brennenden Autos, die in diesem Jahr offenbar zum kriminellen Grundrauschen Berlins gehören, sind Fahrzeuge der Bahn Anschlagsziele – zuletzt vor einer Woche in Tiergarten. Hinter diesen Taten wird oft die Wut von Linksextremen vermutet. Ein radikaler Protest gegen Atomtransporte, Privatisierung, Preiserhöhungen, Steckenstilllegungen – die ganze “neoliberale Agenda” eben.

Was aber die Räder angeht, so werden viele der silberrroten Flitzer wahrscheinlich einfach Opfer der Berliner Verhältnisse. Man kann ein Rad leider nach Einbruch der Dunkelheit in vielen Gegenden nicht mehr draußen stehen lassen. Auch kein Bahnrad.

Fotostrecke: Berliner Seitenblicke

Neue Kommentare

  • Thomas Feirer: echt coole Bilder …
  • Anonymous: achso hier meine email adresse zero88-denis@web.de
  • Anonymous: echt bei dir geht das noch? zu silvester wollen paar leute und ich schön gemütlich auf ein dach feiern ist...
  • Aileen: Ich hab mal ne frage: wo genau ist der Markt und hat der auch sonntags auf? lg
  • Ilse Fuehrhoff: Es gibt in Berlin tatsächlich noch sehr viele, eigentlich ungeahnt viele Hausfassaden oder auch...

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