Auf einem unbebauten Gelände an der Rigaer Straße in Friedrichshain liegt das silbergraue Skelett eines Bahnrads. Bei näherem Hinsehen erinnert es an den Konzern selbst – zerfleddert und nicht funktionstüchtig. Die Ursache für das vorzeitige Ende dieses Leihfahrrads hat aber wohl wenig mit den ständigen Showdowns zwischen Bahnchef Mehdorn und dem Sprecher der Lokführergewerkschaft GDL zu tun.
Bereits im Frühjahr zeigte sich, wie schnell Bahnräder zu Fahrradleichen werden können, wenn sie an falschen Ecken abgestellt werden. Von sieben Exemplaren an einer Friedrichshainer Kreuzung waren am nächsten Morgen zwar noch alle da, jedoch umgestürzt und deutlich an Teilen reduziert. Immer wieder müssen Mitarbeiter des Bahntochter-Unternehmens Call-a-Bike ihre Zweiräder aus der Spree fischen.
Auch bei brennenden Autos, die in diesem Jahr offenbar zum kriminellen Grundrauschen Berlins gehören, sind Fahrzeuge der Bahn Anschlagsziele – zuletzt vor einer Woche in Tiergarten. Hinter diesen Taten wird oft die Wut von Linksextremen vermutet. Ein radikaler Protest gegen Atomtransporte, Privatisierung, Preiserhöhungen, Steckenstilllegungen – die ganze “neoliberale Agenda” eben.
Was aber die Räder angeht, so werden viele der silberrroten Flitzer wahrscheinlich einfach Opfer der Berliner Verhältnisse. Man kann ein Rad leider nach Einbruch der Dunkelheit in vielen Gegenden nicht mehr draußen stehen lassen. Auch kein Bahnrad.
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Hat schon mal jemand überlegt, was die Bahn eigentlich tun könnte, um ihre Kunden bei Laune zu halten? Mein Vorschlag: verärgerten Kunden Gutscheine für ihre Call-a-Bike Dinger ausstellen. Wenn sie trotz des Ärgers weiterhin Bahn fahren, könnten sie in der Stadt, die sie besuchen, ein Rad gratis nutzen für einen Tag.
Vielleicht ließe sich auch so der ein oder andere Chaot versöhnen, de3r aus Protest über die hohen Mietgebühren der Räder alle, die ihm in den Weg kommen, mutwillig zerstört.
Wie konstruktiv, Katharina S.! Schon mal darüber nachgedacht, dass es hier um Machtpolitik geht? Wer verliert den Kopf und wer nicht und so. Mit Argumenten ist da nix zu machen.
Armes Berlin !