Was einige Bewohner des Neuköllner Schillerkiezes von dem Bürgerbüro der SPD am Herrfurthplatz halten, hat jemand auf die Rollläden geschrieben: Krieg und Armut = SPD. Der Bezirksvorsitzende Fritz Felgentreu wird darüber hinwegsehen, wenn er hier wöchentlich Flagge zeigt und die Rollläden hoch zieht. Ein Bezirkspolitiker muss sich die Sorgen und Nöte seiner Wähler anhören.
Doch was in Nord-Neukölln über die Genossen gedacht wird, kann weder der SPD-Bürgermeister Buschkowsky noch der Senat entscheidend beeinflussen. 40 Prozent der Schillerpromenaden-Bewohner leben ganz oder zum Teil von der Stütze, jeder Zweite hat einen Migrationshintergrund. Eine “Task Force” aus Sozialarbeitern soll “Trinkergruppen” die Straße streitig machen. Kein Wunder also, wenn Anwohner ihre Lage auch mit der Arbeitsmarktreform vor fünf Jahren in Verbindung bringen.
Große Politik lagert sich an manchen Orten wie in Schichten ab, das sieht man auch hier. “Hartz IV” geht um. Was als “Fördern und Fordern” angelegt war, kam bei vielen als Endstation Absturz an. Und die Furcht davor trifft längst auch Menschen in nicht-prekären Arbeitsverhältnissen.
Die Hartz-IV-Keule hat die SPD heimatlos gemacht. So wie vor 30 Jahren Helmut Schmidt den Nato-Doppelbeschluss durchdrückte und die Friedensbewegung wachsen ließ, haben Schröders Kanzlerjahre die Partei zerrieben und anderen das Feld überlassen. Wenn die Truppe um Sigmar Gabriel wieder nach oben will, muss sie unten ansetzen.
Also mal ehrlich das ist doch Quatsch! Ich weiß wirklich nicht wie sie zu diesen Zusammenhängen kommen.
Das in Nord-Neukölln 40 Prozent der Schillerpromenaden-Bewohner ganz oder zum Teil von der Stütze lebt oder jeder Zweite einen Migrationshintergrund hat ist doch wohl kaum die Schuld der SPD. Oder das es H4 Empfänger gibt die in der Trinkerszene landen daran soll auch die SPD Schuld sein?
Haben Sie schon mal darüber Nachgedacht das die ALGII Reform die einzige Chance war und ist die dieses Land “damals wie heute” hat?
Sie war damals wie heute richtig und nötig weil die Veränderungen Weltweit auch Veränderungen für unser Land bedeuten.
Im übrigen gab es unter “Kohl” viel, viel weniger Sozialhilfe und weniger Unterstützung für die Menschen.
In Nord-Neukölln lebte schon “immer” mehrheitlich eher die “Unterschicht”. Einfache Arbeiter von Siemens oder andern Berliner Industrien und später Migranten die einfache Arbeiten (oder nichts) ausführten ausführen konnten.
Leider hat die Arbeitswelt in Berlin und allgemein in Deutschland sich so verändert das einfache Arbeiten überflüssig werden (Stichwort:Maschinen, Automaten)oder die Industrie sich aus Deutschland zurückzieht (Stichwort: zu teuer) oder einfache Arbeiten so schlecht bezahlt werden das sich Arbeiten für Deutsche oder Personen mit H4 Anspruch einfach nicht mehr lohnt.
Tja was machen jetzt die einfachen Menschen von “damals”? Entweder Rente oder H4. Logisch. Was sollen sie sonst machen. Oft haben die eben keinerlei Ausbildung.
Ja und die vielen Migranten dort?
In der Regel das gleiche Problem nur das es junge Leute sind die keinerlei Bildung (warum auch immer die hatten doch die gleichen Möglichkeiten wie ich-Schule) oder Motivation haben weil es ja scheinbar auch ohne Arbeit geht. H4 eben.
Aber all das hat nichts, überhaupt nichts mit der SPD zu tun.
Mit Hr. Buschkowsky der sich scheinbar als einziger um “seinen” Bezirk sorgt schon mal überhaupt nicht.
ich hab nicht gesagt, dass die SPD für die genannten Probleme verantwortlich ist. Nur, dass sie sich eben durch die Hartz-IV-Gesetzgebung das Image vermasselt hat.
Mag sein.
Es ist sicher schwierig und unpopulär gerade in einer Hartz4 Hochburg wie Berlin aber Rückblickend sollte jeder selbst erkennen können das diese Reform richtig und wichtig war und ist.
Einer musste es ja machen und da Herrn Kohl “damals” für eine Reform der Mut gefehlt hat musste diese sein Nachfolger machen.
Nachdem der dann auch die erste Regierungszeit “verschlafen” hatte musste er eben was bedeutendes tun was alle seine Vorgänger in den Schatten stellt weil niemand davor den Mut hatte und so sein Amt aufs Spiel setzen wollte.
Das dies gelungen ist sehen Sie ja selbst weil heute noch diese Reform in aller Munde ist. Egal ob man sie ablehnt oder gut findet.
@ Peter: Eben, dank den Hartz-Reformen ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland das erste Mal seit Jahrzehnten massiv zurückgegangen. Das muss man erstmal festhalten. Ich finde es gut, wenn eine Partei den Mut aufbringt, wichtige Reformen durchzusetzen. Dafür bin ich der SPD und Gerhard Schröder durchaus dankbar!