Berliner leben freiwillig in renovierten Gefängnissen, ziehen gemeinsam eine Abriss-Kita oder wohnen alleine in einem 13-stöckigen Hochhaus, vor dem die Bagger warten. Kurz gesagt: Auf der Suche nach einem Dach über dem Kopf nutzen viele Hauptstädter geschickt die Lücken, die sich im Stadtgebiet auftun.
Und trotz hohen Leerstands entstehen unbewohnte Nischen nicht nur zu Lande: Am schmalen Arm vor der Tiergartenschleuse zieht sich eine schmale Linie aus Hausbooten am Ufer entlang. Keines sieht aus wie das andere, einige haben in einem früheren Leben als Lastkähne gedient, Brandenburger Kies durch die Kanäle in die Hauptstadt geschippert. Jetzt sind sie liebevoll verkleidet und mit Holzaufbauten wohnlich gemacht worden. Manche haben kein Bug, sie schaukeln wie Bauklötze auf dem Wasser. Erstaunlich, wie einige dieser Gefährte hierher geraten sind.
Die Straße des 17. Juni ist kaum 20 Meter entfernt und auf der anderen Seite des Wassers ist der Zoo mit Eisbär Knut nicht fern. Dennoch herrscht hier jenes Maß an Ruhe, das sich Hausbootbewohner wünschen, die Touristendampfer ziehen anderswo vorbei. Pächter der Liegeplätze können sogar auf Strom, Trinkwasser und Festnetz zurückgreifen.
Doch wie bei fast allen Behausungen in Berlin liegen auch zwischen Hausboot-Siedlungen Unterschiede, die Welten ausmachen: Für je eine Viertelmillion Euro werden in der Rummelsburger Bucht am östlichen Rand von Friedrichshain acht so genannte Floating Lofts am Ufer verankert. Die Sehnsucht nach einem Platz im Wasser ist schichtenübergreifend. Kommt jetzt ein Bauboom auf Flüssen und Seen? In Hamburg scheint dieser Prozess schon in Gang zu sein.
Fotostrecke: Berliner Seitenblicke
ist bestimmt gerad urkalt auf diesen schwimmenden villen. mal schaut eine wasserratte vorbei und sorgt für aufregung. find ich nciht so romantisch ehrlich gesagt.
Das ist was für Hippies, alte 68ziger halt. die habens in ihrer Kommune auch nicht mehr ausgehalten (-;