Man kann darüber streiten, ob Graffiti an Friedrichshainer Hauswänden Kunst, Reviermarkierungen oder Schmierereien sind. Verhindern können Eigentümer diese schnell geposteten Botschaften kaum. Ein Hausbesitzer in der Kinzigstraße hat sich daher etwas anderes überlegt, das zusätzlich Geld einbringt: Reklame. Unterhalb der Fenster im Erdgeschoss hängen Plakate, auf denen Konzerte, Ausstellungen und Nachtflohmärkte beworben werden. Komisch nur, dass bislang niemand “nachgebessert” und die Poster mit politischen Parolen überkleistert hat. Vor einigen Wochen waren nahezu alle Kreuzberger Litfaßsäulen und Werbetafeln von Aktivisten als “Public SPAM Kreuzberg” markiert worden: Radio Eins – “Spam”, die Dame, die für Berliner Pilsner wirbt, ebenfalls. Die Besetzung des öffentlichen Raum durch Konzerne als Zumutung.
Wie auch immer. Eine Erklärung für Friedrichshainer Graffiti-Exzesse findet sich in einem Treppenhaus in der Simon-Dach-Straße: Hier befürchten Bewohner hohe Mieten, wenn alles saniert ist und sauber aussieht. “Fuck Gentrification” steht auch an einer Hauswand im Samariter-Kiez: Noch ehe das Baugerüst verschwunden war, mit dem die Fassade aufwendig restauriert worden ist, hatten Anwohner signalisiert, dass sie der Aufwertung der Nachbarschaft nichts abgewinnen können. Ob sie in der Minderheit sind, oder das artikulieren, was viele Menschen in dem Kiez bewegt?
Foto: Jörg Vogler
Die Einladung zum Schmieren, die “saubere Wände = teure Mieten” nach meiner Meinung darstellt, finde ich schon skuril.
Die Reviermarkierung durch Gespraye ist asozial, unästhetisch und psychopathisch – nur vegleichbar mit dem Revierverhalten läufiger Rüden—–oder kann mir irgendjemand eine andere plausible Theorie für solch ein krankes Verhalten liefern?
Neulich hat irgendwer überall in F’hain “Romani ite domum” in Anlehnung an Monthy Pythons “Leben des Brian” an die Wände geschmiert. Das fand ich irgendwie lustig. Taggs nerven eher, weil message = 0 und Witz = 0.
Ich kann dem Vorschreiber nur von ganzem Herzen zustimmen. Diese Schmutzfinken denken vielleicht noch, sie sind Künstler. Kunst kommt von Können. Dieses Gesindel k a n n nur die Umwelt verschmutzen.
Mit einer halbherzigen Ablehnung kommt man da nicht weiter. Diese Spinner müssen von der Bevölkerung entschieden geächtet, von der Polizei verfolgt und von den Gerichten konsequent bestraft werden.
Das sind alles Loser!
Graffiti ist eine Art auszudrücken, was für einen Schmerz ich empfinde, wenn ich diese grauen Wände sehe. Satellitenstadt, namenlos und leer. ich Freu mich über Farben und sprüche an den Wänden.
Niemand will ‘schlechte Streetart’ sehen?!
Gerade bei dieser Meinung setzt Ad-busting an, da auch niemand gefragt wurde, ob er in der Öffentlichkeit Werbung in jeder Form und auf allen möglichen Trägern ausgesetzt sein will, wird diese verfremdet oder auch verunstaltet.
Genauso wie eine Abneigung gegen vermeintlich’schlechte’(nicht verstandene?) Straßenkunst in der Bevölkerung besteht, sollte doch sicherlich auch eine Abneigung gegen ‘schlechte’ (heißt: sexistische, rassistische und niveaulose) Werbung in der öffentlichen Meinung entstehen…
‘The people who run our cities don’t understand graffiti because they think nothing has the right to exist unless it makes a profit.’ -Banksy, Streetartist, Bristol -UK
‘Sie verunstalten das städtische Bild, kümmern sich nicht um Umgebung, und respektieren nicht das Eigentum anderer.
Sie nennen sich selbst Architekten und Stadtplanner.’-unbekannt
MfG