… tut weh. Einer Emnid-Umfrage zufolge ärgert sich die Mehrheit der Deutschen im Ausland über andere Deutsche. Herablassendes Verhalten ihrer Landsleute gegenüber Einheimischen, besoffenes Gegröle und übertriebene Beschwerden sind den meisten unangenehm. Der Peinlichkeitsfaktor steigt offenbar mit dem Bildungsabschluss. Hochqualifizierte schämen sich am meisten für Menschen mit dem gleichen Pass, von Gelassenheit keine Spur.
Auf Berlin übertragen könnte das heißen: Akademiker aus dem Saarland suchen das Weite, wenn sie Leute mit saarländischem Dialekt hören. Zur Kompensation sprechen sie wie die Damen und Herren von der Tagesschau. Das gleiche gilt für Hessen, Rheinländer und Schwaben. Im Ergebnis entsteht so ein verzerrtes Bild. Hier die prolligen Touristen, da die spröden Zugezogenen, die nur Leute ernst nehmen, die Hochdeutsch sprechen. Als wenn das alles so einfach wäre.
P.S. Ausnahmsweise fremd geschämt habe ich mich gestern für einen Studenten, der uns einen Fragebogen zur Wohnsituation in unserer Straße in den Briefkasten geworfen hat. Eine Frage lautete zum Beispiel: “Sind Sie der Meinung, dass sich das Wohngebiet durch Zuziehende ändert? Falls ja, durch welche?” Die Antwort-Kategorien: a) Yuppies, b) Alternative/Ökos, c) Studenten, d) Ausländer, e) (selbsternannte) Künstler, f) Sozial Schwache/Obdachlose, g) Sonstige.
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