Ungefähr 350.000 Mal im Jahr fährt irgendwo in Berlin ein Möbelwagen vor. Fast so alltäglich wie ein innerstädtischer Umzug ist das Anliegen, den Internet-Vertrag dabei mitzunehmen. “Das ist natürlich überhaupt kein Problem”, sagt der Kundenberater meines Anbieters, den ich nach einer unendlich nervenden Prozedur von Sprachcomputern schließlich an der Strippe habe. Alles ist abgemacht, doch sechs Wochen später kommt eine Absage: “Aus technischen Gründen müssen wir Ihren Auftrag leider stornieren”, heißt es in der Mail. Den nutzlos gewordenen alten Vertrag soll ich aber weiterbezahlen.
Ich glaube an einen Witz, schließlich bin ich mitten in Berlin nur in eine Wohnung auf der anderen Straßenseite gezogen. Doch auch die Konkurrenz schickt Absagen: Mal heißt es , “bei Ihnen in der Straße sind alle Ports belegt”, mal liegt meine Bleibe nicht im Ausbaugebiet des Anbieters. Nach einem halben Jahr wackligem Wlan eines netten Nachbarn rettet mich schließlich das Kabelnetz.
Diese Begebenheit erzählte ich kürzlich einer Bekannten, die ganz ähnliche Erfahrungen mit dem gleichen Anbieter gemacht hatte. Die eher zurückhaltende Freundin gestand, in ihrer Wut am liebsten auf Werbestände “einschlagen” zu wollen…
Es wäre vielleicht hilfreich, wenn beim Senat mal jemand den Finger hebt, wenn die Bundeskanzlerin wieder davon spricht, in ländlichen Regionen das Internet auszubauen.
Wozu fürs Netz bezahlen? Wenn mehr Leute bei Projekten wie Freifunk mitmachen, können wir den Großkonzernen die Rote Karte zeigen und werden nicht weiter abgezockt. Mehr Infos zum Beispiel hier:
http://berlin.freifunk.net/