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Wer surft noch in Internetcafés?

Foto: Henning Onken

Die Zahl der Nicht-Onliner schrumpft, besonders in Berlin. Mehr als zwei Drittel der Einwohner hat einen Zugang zum Netz, ein bundesweiter Rekord. Das Interesse an Internetcafés müsste sich daher eigentlich in Grenzen halten, auch weil immer mehr Menschen ihre Handys und Laptops an kostenlosen Wlan-Hotspots nutzen.

Trotzdem gibt es in Friedrichshain, Kreuzberg und Neukölln fast an jeder Ecke eine dieser Daddelstationen aus der Gründerzeit des Internets - und sie sind oft gut besetzt. Warum nur? Die Gruppe der Berlin-Besucher, die ihren Liebsten E-Mails in alle Welt schreibt, kann unmöglich so groß sein und Orte um jemanden kennen zu lernen, gibt es sicher bessere. Wahrscheinlich sind die Nutzer…

  • Schüler, die ohne Eltern oder Lehrer im Rücken gewisse Youtube-Videos anschauen wollen
  • Feierabend-Kämpfer, die bei Counter-Strike auf ihre Nachbarn schießen wollen und den Laden in eine Spielhölle verwandeln
  • Zugezogene, die über Skype nach Asien telefonieren und dabei ihren Eltern in die Webcam winken
  • Berliner, bei denen wegen eines Umzugs oder sonstigen Ärgers mit der Telekom das DSL nicht funktioniert

Peter* aus Kreuzberg gehört zu keiner dieser Gruppen. Der arbeitslose Schriftsteller kann sich in seiner kleinen Wohnung kein Telefon leisten, sagt er. Und selbst wenn er einen Festnetz-Anschluss besäße, würde ein Rechner am Internet für ihn zu einem unkontrollierbaren Kostenfaktor. Also geht er surfen, für einen Euro in der Stunde.

* Name geändert




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