Es sieht aus wie ein Tanz, den Fußgänger auf Berlins Straßen aufführen. Sie reißen die Arme hoch, zappeln auf dem Eis und schlagen manches Mal lang hin. Die Krankenhäuser füllen sich mit Verletzten, viele Ältere trauen sich nicht mehr vor die Tür. “Sauerei, die Räumdienste tun nichts”, ärgert sich ein Passant.
Den Winterdiensten sind offenbar viele “Saisonkräfte” davon gelaufen. “Zuverlässige Studenten oder Rentner gesucht” – mit solchen Anzeigen werden auch im Februar noch Hilfskräfte gesucht. Zwischen November und April bekommen viele Beschäftigte eine Pauschale um die 400 Euro und einen Zuschlag bei besonders vielen Einsätzen.
In milden Wintern ist dieser Job ein nettes Zubrot. Doch in diesem Jahr hätte es kaum schlimmer kommen können. Ich habe in meiner Studienzeit selbst eine Saison in einem dieser orangenen Bordsteinhopper gesessen, Schnee geräumt und gestreut.
Den Fahrern wird eine Tourliste ausgehändigt, auf der jedes Grundstück genau verzeichnet ist. Hier auf den Hof und dort einige Meter um das Haus herum, so geht es Straße für Straße. Dadurch entsteht eine chaotische Buckelpistenlandschaft, in der Fußgänger in einer Straße durch die Arbeit zehn verschiedener Räumdienste und diverser Privatleute stolpern. Zehn Meter pures Eis, zwei Meter nackter Stein, dann wieder drei Meter Splitt.
Wenn es gelingen würde, diese Arbeit abschnittsweise einer einzigen Firma zu übertragen, wäre viel gewonnen.













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