An einer der S-Bahn-Haltestelle sitzen drei Halbwüchsige, auf ihrer Stirn prangt jeweils ein Sticker eines Mobilfunkanbieters. Sieht aus wie ein Tattoo, ist aber wasserlöslich und kann nach drei Wochen abgewaschen werden. So sieht es der Vertrag vor. Die Schüler verprostituieren sich für eine Marke, mit der sie wenig verbinden, verkaufen ihren Körper als Werbefläche gegen Geld. Zukunftsmusik, sicher, keine Begegnung im Dezember 2007.
Aber es könnte bald soweit sein. An Berliner Universitäten startet das Schweizer Start-Up-Unternehmen smaboo Anfang dieses Monats eine Werbekampagne für den Mobilfunkanbieter Debitel. Studierende bekleben ihr Notebook zwölf Wochen lang mit dem Werbespruch “Ich telefonier’ für nen Apple und ‘n Ei” und erhalten dafür etwa 150 Euro. “Embedded branding” heißt diese Marketing-Strategie im Fachjargon.
Ein attraktiver Nebenverdienst, zweifellos. 50 Euro – das sind mindestens 20 Milchkaffees. Man kann davon ausgehen, dass Studierende sehr wohl entscheiden können, ob sie ein bestimmtes Produkt bewerben wollen, oder nicht. Dass ihre Kommilitonen, die überall an der Universität mit Werbung bombardiert werden, nicht auf schlechte Angebote reinfallen. Wenn es aber dazu kommen sollte, dass Leute nicht nur ihre Fensterscheiben, Autotüren und so weiter vermarkten, sondern sogar ihren Kindern Namen von Unternehmen geben? Alea Toyota König und Maximilian Persil Uhu Schreiner?
Wie werden Eltern diese Entscheidung später erklären? “Sorry für den zweiten Namen, liebe Alea, aber uns fehlte zum Zeitpunkt deiner Geburt einfach das nötige Kleingeld…”?
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