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Archiv für das 'Kreuzberg'-tag

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Street Style: Moderne Polstermöbel für umsonst

Müll in der Oppelner Straße in Kreuzberg - Foto: Henning Onken

Schnell zugreifen, sonst stellt sich der Nachbar diese tollen Sessel ins Wohnzimmer – könnte man denken, wo doch im Hintergrund für “moderne Polstermöbel” geworben wird. Leider ein Trugschluss, denn in der Oppelner Straße in Kreuzberg haben viele Anwohner keinen Schimmer, was in Berlin retro cool und wirklich en vogue ist. Ihre trendigsten Möbel werfen sie einfach auf den Bürgersteig, wo sich Hunde daran erleichtern können und der Regen die guten Stücke langsam auflöst.

20.000 Kubikmeter Sperr-, Sonder- und Restmüll in Straßen, Parks und Gärten hat die Stadtreinigung im vergangenen Jahr entsorgt und doch bleibt vieles liegen. Klarer Fall für die Dreckecken-Aktion der Berliner CDU vom August vergangenen Jahres, bei der Bürger Schmuddelecken an die Partei melden sollten. Was ist eigentlich daraus geworden? Die versprochene Online-Dokumentation konnte ich auf der Webseite nirgends finden.

Fotos: Berliner Seitenblicke

Deine Stimme – ab in den Müll?

Aufruf zum Boykott der Bundestagswahlen in der Reichenberger Straße in Berlin-Kreuzberg - Foto: Henning OnkenIn Berlins Plakate-Wald gedeihen in der letzten Woche vor der Bundestagswahl kleine Widerstandsnester. In Kreuzberg pappen Boykotteure Sticker an Mülleimer mit dem Hinweis, dort Wahlzettel zu entsorgen.  “Stimme erheben, statt abgeben” steht an einer Häuserwand in der Reichenberger Straße. Bei Info-Abenden in Friedrichshain sprechen sich die “klassisch-anarchistischen” Wahlverweigerer Mut zu und vertiefen sich in direkt-demokratischen Gedankenexperimente. Höhepunkt des Aktionismus ist eine Demo, bei der Nein-Sager am Vorabend der Wahl ihrem Unmut Luft machen wollen.

Es gibt viele Gründe, einen Bogen um den Polit-Grabbeltisch der Parteien und Kandidaten zu machen, den Wahl-O-Mat zu ignorieren: Ein Vater von zwei Kindern aus Prenzlauer Berg rechtfertigt seine lebenslange Enthaltung damit, dass Wählen verboten wäre, wenn es wirklich etwas bewirken würde. Ein Anhänger der Linken mit Irokesenschnitt ist wahlmüde, weil seine Friedrichshainer Direktkandidatin den Wählern ihr Hinterteil zeigt. Fans der Piratenpartei können nicht mit ansehen, wie ihre bräsigen Kandidaten der Jungen Freiheit Interviews geben. Und das Dreamteam Horst Schlämmer/Bushido tut nur so, als würde es was bewegen.

Aber aus Wahlmüdigkeit einen Wahlkampf gegen das Wählen zu starten – so etwas gibt es wohl nur in Friedrichshain und Kreuzberg. Schaut auf diese Stadt!

Rettet die Partys auf der Admiralbrücke

Straßenmusik auf der Admiralbrücke - Foto: Uli H.

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Gut, dass Polizeipräsidenten nicht zur Wahl stehen. Dieter Glietsch könnte dann nämlich einpacken: Von den Kreuzbergern würde er wohl keine einzige Stimme bekommen. Im Streit um die Admiralbrücke, Kreuzbergs größtem Open-Air-Club, mischt sich Berlins Polizeipräsident erst jetzt, Ende September, ein. Gemeinsam mit dem Bezirk und den Anwohnern wolle er für das nächste Jahr nach Lösungen suchen, die “dauerhaft tragen”.

Zur Erinnerung: Die Bewohner der angrenzenden Häuser schreiben der Verwaltung und Glietschs Behörde seit zwei Jahren böse Briefe, weil sie die abendlichen Partys auf der Brücke als Zumutung empfinden. Bei einem Treffen mit dem Bezirk im Juni waren einige Anwohner den Tränen nahe, weil sie sich von den Behörden allein gelassen fühlen und im Sommer nachts selbst bei geschlossenen Fenstern nicht schlafen können.

Auf der anderen Seite die Brückenfans, die sicherlich keine 100-Quadratmeter-Wohnungen mit Balkon und Kanalblick bewohnen, und die Admiralbrücke als Treffpunkt nutzen. Sie kommen aus aller Welt, machen Musik, feiern bis in die Morgenstunden und genießen es, ungezwungen mit anderen ins Gespräch zu kommen.

Es ist ironisch, dass gerade im toleranten Kreuzberg Streitereien wie diese mit Hilfe der Polizei ausgefochten werden. Dass die Anwohner nach Dieter Glietsch rufen und die Brücke meiden, statt mit Brückennutzern zu diskutieren. Aber zugegeben: Wenn das Publikum oft wechselt, wundert es kaum, dass das Problembewusstsein der Brückenfans  nicht allzu ausgeprägt ist. Also muss Glietsch ran. Im nächsten Jahr. Mit einer Lösung, die “dauerhaft trägt”.

Fotos: Uli H., Flickr

Link: Weblog Admiralbrücke

Von Neukölln nach Kreuzberg tanzen


“Alle lieben diese Stadt”, dröhnt Kel Torres’ Salsa-Hit aus den Lautsprechern eines Festwagens. Davor klatschen sich Männer und Frauen in Lederhosen und Trachtenkostümen auf die Hintern. So und noch ganz anders kann einmal im Jahr Multikulti auch aussehen. Ungefähr 700.000 Menschen haben am Sonntag beim Umzug des Karnevals der Kulturen ihren Spaß gehabt. Dabei gab es einen Zwischenfall: Polizisten waren die Transparente der Trommeltänzer von Serenata Lubola offenbar zu politisch. Mehrere Teilnehmer mussten den Umzug verlassen.

Fotos vom Karneval der Kulturen.

Mietprotest in Kreuzberg: Paradise lost?

Klar, dass die Demonstration gegen steigende Mietpreise in Kreuzberg stattfinden wird. Im Protestbezirk. Während Leute in anderen Teilen der Stadt am Samstag Nachmittag ihre teuren Wohnungen genießen, treibt es die Kreuzberger auf die Straße: Wer weiß, wie lange sie ihre Miete dort noch bezahlen können, in welcher Beton-Wüste sie als nächstes hausen müssen. Die Zitty berichtet, besonders unter den kleineren Gewerbetreibenden herrsche Endzeitstimmung seit Investoren auf einen Aufschwung im Stadtteil setzen. Neue Mieten liegen deutlich über dem bisherigen Niveau, viele Bewohner des früheren SO 36 geben nach einer Studie von TOPOS fast ein Drittel ihres Haushaltseinkommens für die Miete aus.

Bei aller Sympathie für die Demo: Ich glaube kaum, dass der Unterstützerkreis weit über Kreuzberg hinaus reichen wird. Exil-Kreuzberger, die längst wegen einer bezahlbaren Wohnung auf andere Bezirke ausweichen mussten, sind träge. Sie werden wohl etwas anderes vorhaben. Der neue Kiez wird nach einiger Zeit spannender, der Ärger über die Vertreibung wird von der Ahnung überschattet, mehr von der Stadt kennen gelernt zu haben. Vielleicht ist die Demo ja aber auch nur eine Generalprobe für den richtig großen Protestmarsch von Neukölln über Kreuzberg nach Friedrichshain…

Fotostrecke: Berliner Seitenblicke

Verschenke-Ecken: So einfach ist der Kieztausch

In der Ohlauer Straße in Kreuzberg hat jemand diese Verschenke-Ecke vor einen Hauseingang gemalt. Sie ist leer, doch eigentlich dafür gedacht, dass Nachbarn hier miteinander tauschen. Damit ausgelesene Bücher, Spielzeug oder zu knapp gewordene Klamotten nicht in der Tonne landen, wie so oft.

Es gibt einige Stellen in Berlin, an denen ähnlich gewirtschaftet wird: Umsonstläden, Freeboxen oder der Nachbar, der seine Wlan-Station für fremde Computer öffnet.

Leider werden diese Orte oft missbraucht, um Schrott loszuwerden: Computer aus dem letzten Jahrhundert, Lumpen und versiffte Matratzen verwandeln gut gemeinte Initiativen in Müllhalden. Selbst die verschlossenen Kleiderboxen des Roten Kreuzes werden umgekippt und rücksichtslos geplündert. Zurück bleibt ein Schlachtfeld und eine Frage: Welche dieser Plätze funktionieren eigentlich? Und brauchen wir mehr davon?

Neue Kommentare

  • Thomas Feirer: echt coole Bilder …
  • Anonymous: achso hier meine email adresse zero88-denis@web.de
  • Anonymous: echt bei dir geht das noch? zu silvester wollen paar leute und ich schön gemütlich auf ein dach feiern ist...
  • Aileen: Ich hab mal ne frage: wo genau ist der Markt und hat der auch sonntags auf? lg
  • Ilse Fuehrhoff: Es gibt in Berlin tatsächlich noch sehr viele, eigentlich ungeahnt viele Hausfassaden oder auch...

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